Die Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse ist nicht immer gleich was Schlimmes. Sie baut sich langsam in Stadien auf.
Die Schulmedizin redet stets nur von der einen Unterfunktion und meint damit die Hypothyreose.
Nicht jede Unterfunktion ist aber gleich eine Hypothyreose und man sollte Unterschiede machen.
Drei Stadien der Unterfunktion/Hypothyreose
So könnte man den Weg von einer frühen zu einer echten Unterfunktion einteilen:
- Frühstadium ohne körperliche Beschwerden
- Frühstadium mit körperlichen Beschwerden, mit oder ohne Diagnose
- Spätstadium = Hypothyreose
Die allermeisten der Teilnehmenden von meinem Mitgliederprogramm "Schilddrüse managen" befinden sich im zweiten Stadium. Sie haben in der Regel
Unterfunktion und Hypothyreose bei Hashimoto-Thryeoiditis
Die als Hashimoto-Thryeoiditis bezeichnete Krankheit paßt nicht so richtig in die 3 Stadien.
Sie verläuft erst stumm, dann wird sie akut und daraus können sich später chronische Entzündungsschübe entwickeln.
In der ganzen Zeit der Erkrankung kann eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegen.
Frühstadium ohne körperliche Beschwerden
Die Naturheilkunde hat bekanntlich andere Herangehensweisen an Krankheiten als die Schulmedizin.
Dazu gehört auch, dass eine frühe Unterfunktion der Schilddrüse beachtet wird. Es ist bekannt, dass diese Art Unterfunktion vollständig heilbar ist.
Denn jede Mahlzeit hat Auswirkungen auf die Tätigkeit der Schilddrüse.
Lebensmittel wie roher Kohl (Kraut) oder roher Broccoli wirken dämpfend auf die Schilddrüsenaktivität und man kann sich damit sehr schnell in eine - und jetzt aufpassen: funktionelle Unterfunktion bringen.
Funktionell heißt in der Naturheilkunde, dass der Zustand ohne Probleme auch wieder umgekehrt werden kann.
Zum Beispiel könnte man morgens regelmäßig eine warme Misosuppe essen und schon kann die Schilddrüse wieder ins Gleichgewicht kommen. 🙂
Ich vermute mal, dass viele Leserinnen und Leser meiner Webseite eher nicht in diesem Frühstadium sind und ein warmes Süppchen allein noch keine Hilfe bringen würde. 🙁
Vielleicht bist auch Du eher im nächsten Stadium?
Frühstadium mit körperlichen Beschwerden
In dieser Zeit fühlt man sich unwohl und hat Wehwehchen, die als "normal" eingestuft werden, weil sie so gut wie alle Leute haben.
Die körperlichen Beschwerden/Symptome können aber auch heftig bis unerträglich sein. Meist handelt es sich um
- Verdauungsbeschwerden
- schnelle Ermüdbarkeit
- mäßigen Haarausfall
- Wechseljahrsbeschwerden
etc. etc.
Es gibt keine Laborergebnisse oder sie sagen nicht viel aus.
Es ist nicht so leicht bei diesen Symptomen, einen Zusammenhang zur Schilddrüse herzustellen.
Wer den TSH-Wert testen lässt, bekommt vielleicht die Diagnose "Sie haben eine Unterfunktion", aber das ist keine zuverlässige Nachricht. Denn:
Auch bei aktiven Entzündungen kann es zu schwankenden TSH-Werten kommen. Dann gibt es bei einer Untersuchung eine Über-, beim nächsten Mal eine Unterfunktion.
Frühstadium mit oder ohne Diagnose
Nein, der TSH-Laborwert allein taugt nicht zur Diagnose "Schilddrüsen-Unterfunktion".
Das scheinen auch mehr und mehr Schulmediziner so zu sehen, das berichten mir die Leserinnen und Leser meiner Schilddrüsen-Tipps.
Denn der TSH-Wert ist mit der Ernährung sehr leicht zu beeinflussen und zwar in beide Richtungen.
Besonders fatal finde ich es, wenn allein aufgrund des TSH-Werts auf die Dosierung von Schilddrüsentabletten eingestellt wird. Leider machen das die meisten Ärzte und Ärztinnen. Sie nehmen den TSH-Wert als einzigen Wert zur Beurteilung einer Schilddrüsenunterfunktion.
Hier kannst Du nachlesen, warum der TSH-Wert nicht reicht, um die Schilddrüse zu behandeln.
Viel zuverlässiger als der TSH-Wert zeigt die Körpertemperatur an, wie es um die Schilddrüse bestellt ist.
Wer das wissen möchte, kann es selber testen mit der Aufwachtemperatur. In diesem Beitrag steht, wie man das macht: Frühe Schilddrüsenunterfunktion: Testen mit der Aufwach-Temperatur
Spätstadium mit Diagnose
Unter einem Spätstadium versteht man in der Naturheilkunde eine primäre (oder sekundäre) Hypothyreose. Dabei wird von einem Hormonmangel ausgegangen.
Der amerikanische Naturtherapeut Dr. Datis Kharrazian dagegen unterscheidet sechs verschiedene Muster der Schilddrüsenunterfunktion, die sehr unterschiedlich behandelt werden können. Ich habe diese Muster in diesem Beitrag aufgelistet.
Hashimoto-Thyreoiditis (HT)
Im akuten oder chronischen Entzündungsstadium der Schilddrüse geht es um Überfunktion.
Dem liegt eine Unterfunktion zugrunde, die bereits lange vor Ausbruch des Entzündungsschubs bestand.
Immer wiederkehrende Entzündungen tragen dazu bei, dass es zum "Ausbrennen" der Schilddrüse kommen könnte, was nach Aussage von dem Naturarzt und Schilddrüsenspezialist Dr. med. Berndt Rieger sehr selten der Fall ist.
Die meisten Schulmediziner gehen allerdings davon aus, dass dieses Endstadium die Regel ist.
Nicht richtig ist, dass die Schilddrüse erst durch die Entzündungsschübe in Unterfunktion (Hypothyreose) gerät. Die Unterfunktion ist viel früher im Gange, siehe oben.
Die Schübe führen zur Vernarbung des Schilddrüsengewebes, das dann weniger effektiv arbeitet. In diesem Stadium geht es um die gefürchtete Hypothyreose wie die klinische Unterfunktion heißt.
Stadienverlauf bei Hashimoto
Tatsächlich sind bei einer Hashimoto die vorherigen Stadien bereits durchlaufen:
- es gab eine frühe Unterfunktion ohne Laborwerte
- irgendwann sind dann mal signifikante Laborwerte festgestellt worden
- es gab auch bereits Entzündungen, die nur noch nicht im Labor nachgewiesen werden konnten
Wann eine Autoimmunerkrankung nachgewiesen werden kann, beruht auf verschiedenen Sichtweisen. Denn auch hier gibt es Stadien der Entwicklung der Krankheit.
Hilfe mit der Ernährung in allen Stadien
Immer wieder weise ich darauf hin, wie viel und wie schnell man mit der Ernährung erreichen kann.
Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesers viel Erfolg mit der Ernährung nach der MBH!
Guten Tag Jutta,
ich bin aktuell ein wenig hilflos, weil die ganze „Schilddrüsenangelegenheit“ ja wirklich ein sehr komplexes Thema ist. Bei mir wurden TOP AK gegen die Schilddrüse nachgewiesen, daher erfolgte die Diagnose Hashimoto. Allerdings sind die AK, wenn ich Ihre eBooks richtig gelesen habe, mit einem Wert von 37 IU/ml doch so gering, dass die Krankheit als nicht bezeichnet werden kann, oder? Trotzdem geht es mir schlechter und schlechter. Ich habe so unglaublichen Haarausfall, bin ständig total müde und kraftlos, habe jeden Morgen ganz stark geschwollene Augenlieder und ich fühle mich einfach schrecklich. Zuletzt bekam ich Zyklusstörungen weshalb beim FA ein Hormonscreening gemacht wurde. Das Ergebnis war der o.g. AK-Wert, ein TSH-Wert von 5,25 und die fT3 und FT4 Werte liegen im oberen Normbereich. Kann es sein, dass ich momentan einfach „nur“ eine Unterfunktion habe, die mit einer jodreichen Ernährung durch v. a. Meeresalgen zu verbessern wäre? Oder ist die Hashimoto doch aktiv und ich darf keine Algen essen? Ich wäre Ihnen für einen Rat sehr dankbar.
Viele Grüße
Sina
Hallo Sina,
natürlich kann ich im Internet keine persönliche Beratung geben. Allgemein gesagt:
– Ich halte es für richtig, solche Minimalwerte zu ignorieren. Bei solchen Werten liegt keine aktive Hashimoto-Thyreoiditis vor.
– Der TSH-Wert ist nur für Ärzte wichtig zur Verordnung von L-Thyroxin. Du kannst dich danach nicht richten. Mehr dazu hier: Warum der TSH-Wert nicht reicht, um die Schilddrüse zu behandeln
Du fragst: „Oder ist die Hashimoto doch aktiv und ich darf keine Algen essen?“ In dieser Frage stecken mehrere Irrtümer. 😉 Ich empfehle dir, dich zu informieren auf meiner Webseite (per Newsletter bekommst du regelmäßig Nachricht) und in Büchern von Dr. Rieger.
Liebe Grüße
Hallo Jutta,
Ich selbst habe Hashimoto diagnostiziert bekommen und beschäftige mich seither
mit der Heilung durch Ernährung.
Hierbei habe ich auch das Buch von Antony Williams: Heile deine Schilddrüse
gelesen was inhaltlich von einigen Ihrer Aussagen abweicht.
Er schreibt am Morgen direkt auf nüchternen Magen mit 0,5l Zitronenwasser (
kalt) zu beginnen, danach den frischen Selleriesaft ( rohes Obst/ Gemüse)
Wie stehen Sie dazu? Was denken Sie, warum empfiehlt er das? Obgleich Sie
herausgefunden haben, dass es wichtig ist, den Tag mit einer warmen Mahlzeit zu
beginnen.
Er sagt auch, dass es völlig ok ist Kartoffeln zu essen. Meint, dass gerade
dieser Verzehr Heißhungerattacken verhindert!?
Im Gegensatz zu Ihnen, die das weglassen von Nachtschattengewächsen generell
empfiehlt, also auch von Tomaten, richtig?
Für ein paar Antworten wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Hallo Anna, diese Fragen sind bereits alle in Beiträgen beantwortet:
– Hashimoto ist eine Störung des Immunsystems
– Was ist ein gesundes Frühstück?
– Falsche Tomatensoße statt Entzündungen
Liebe Grüße
Jutta
Hallo Frau Bruhn,
ich habe eine jahrelange Odyssee hinter mir und finde auf Ihren Seiten endlich die Informationen, die mich in meinem Verdacht bestätigen, dass ich die falsche Therapie – zuerst synthetische, später natürliche Schilddrüsenhormone).
Die wichtigsten Fakten: Im Rahmen einer Kinderwunschuntersuchung wurde ein TSH von 1,2 gemessen, was als grenzwertig eingestuft wurde. Kurz danach entwickelte ich eine schmerzhafte, äußerlich sichtbare Zyste (Struma nodosa), die mehrfach punktiert wurde. Es wurde Thyronajod 50 verordnet, worauf ich erhebliche Antikörper entwickelte – Diagnose: V.a. Hashimoto.
Ich wechselte mehrfach die Ärzte und in Folge die Präparate – von Euthyrox über Novothyral, zu Thybon und letzendlich zu natürlichem Schilddrüsenextrakt. Mittlerweile sind nie mehr AK aufgetreten. Herr Dr. Rieger ist der Meinung, es sei kein Hashimoto.
Meine Nebennieren sind laut einem 24h Cortisolprofil chronisch erschöpft und produzieren zuwenig Cortisol. Und bevor die Schilddrüse auffällig wurde, habe ich mich 10 Jahre streng vegan ernährt und war dann in einer extremen Stresssituation. Ich habe das immer als Ursache geshen, aber die Ärzte haben immer abgewunken, denn laut Bluttest hatte ich nie einen Jodmangel. Nach dem von Ihnen beschriebenen Test allerdings schon: Das Jod verschwindet in kürzester Zeit, weshalb ich ab und zu Lugol einnehme.
Nun endlich zu meiner Frage, die mir bisher niemand beantworten konnte:
Warum komme ich mit den freien Werten fT3 und fT4 nicht hoch, obwohl der TSH zum Teil extrem supprimiert ist? Dabei ist meine Körpertemperatur immer noch zu niedrig, obwohl ich an der oberen Dosierungsgrenze bin. Ich wache morgens schon müde auf, bin Kaffee- und Zuckersüchtig und depressiv, nur mein Haarausfall und die brüchigen Fingernägel wurden durch die Hormone gestoppt. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich die Hormone zuerst verringert und nun ganz abgesetzt habe, bis jetzt merke ich keine Veränderung.
Ich hoffe sehr auf Ihre Einschätzung!
Herzliche Grüße
Alexandra
Hallo Alexandra, tut mir leid, eine gesundheitliche Einschätzung per Kommentar abzugeben wäre in höchstem Grad unseriös. So etwas mache ich nicht, ich bitte um Verständnis. 🙂
Bis jetzt hast du dich an der schulmedizinischen Herangehensweise orientiert. Das führt aus meiner Erfahrung zu keinem Erfolg.
Du nennst zum Beispiel den Widerspruch zwischen dem Jod-Hauttest und dem Jod-Bluttest. Das sind zwei paar Schuhe. Deine Aufgabe ist es, dich für eine Seite/Methode zu entscheiden.
– entweder lernst du, auf deinen Körper zu hören und dich als Individuum wahrzunehmen oder
– du fragst weiterhin in der Schulmedizin nach Standardmethoden und erhältst Antworten, die nicht zu dir persönlich passen
Es hilft auch nichts, auf Laborwerte zu starren. 🙁
Die geschilderten Krankheitsursachen sind typisch für Unterzuckerung. Dazu kommt wahrscheinlich Jodmangel. Weil beides ernährungsbedingt ist, kann auch nur die Ernährung helfen, da wieder rauszukommen. Wie das funktioniert, dafür biete ich Ebooks und den Selbstlernkurs an. Denn die meisten Leute brauchen Hilfe und Anleitung, wenn es darum geht,
– Tabletten wegzulassen oder zu reduzieren
– die persönlich passende Ernährung zu entwickeln und
– mit Meeresalgen zu kochen.
Der Aussage von Dr. Rieger stimme ich zu. Bei den meisten „Hashis“ geht immer wieder um das Hypoglykämie-Syndrom wie die Unterzuckerung fachlich heißt.
Du bist erst kurz in unserer Community „Schilddrüsen-Tipps“. 🙂 Vielleicht fehlen dir noch Informationen wie z.B. über die Nebennieren oder andere. 🙂
LG Jutta
Sie schreiben, dass z. B. roher Kohl dämpfend auf die Schilddrüsenaktivität wirkt. Gilt dies auch für selbst fermentiertes Sauerkraut (Kohl mit 2% Salz ca. 6 Wochen fermentiert)? Die von mir verzehrte Menge, sind etwa 2 – 3 Gabeln fast täglich.
Hallo Isa, in meinen Ebooks können Sie erfahren, dass fermentierte Produkte nicht dieselbe Wirkung haben wie rohe. Das gilt auch für Kohl.
Ob der selbstgemachte Kohl bekömmlich ist, kann ich leider nicht genau sagen, tut mir leid.
Liebe Grüße