Kartoffeln sind Spitzenreiter in der Bio- und Gesundheits-Szene und werden in höchsten Tönen gelobt.

Keiner fragt nach den negativen Auswirkungen von Kartoffeln.

Doch es gibt mindestens drei Gründe, weshalb ich empfehle, sich bei Kartoffeln mehr zurückzuhalten. 


Überall werden Kartoffeln hochgelobt, aber es lohnt sich, auch ihre Schattenseiten anzuschauen: Sie lassen den Blutzucker rasch ansteigen, können Entzündungen fördern und enthalten das Nervengift Solanin.

Warum sind sie trotzdem so beliebt?

Antwort: Sie machen glücklich.

Das liegt daran, dass die Kartoffelstärke vom Organismus sehr rasch aufgenommen wird. So kommt es zu einem plötzlichen Energieschub und man fühlt sich gut.

Dieses Wohlgefühl geht allerdings mit gewissen gesundheitlichen Nachteilen einher – vor allem, wenn man häufig größere Mengen Kartoffeln isst.

1. Kartoffeln und der Blutzucker

Der wichtigste Grund, bei Schilddrüsenproblemen mit Kartoffeln vorsichtig zu sein, ist die Sache mit dem Energieschub, den sie im Körper auslösen. Dieser resultiert aus dem schnellen Anstieg des Blutzuckers.

Das wird als angenehm empfunden.

  • die Laune hebt sich 
  • man ist kommunikativ
  • wohliges Sättigungsgefühl

Der Haken besteht darin, dass auf einen schnellen Anstieg des Blutzuckers oft ein spürbarer Abfall folgt. In solchen Momenten haben wir

  • „schlechte Laune“
  • fühlen uns unruhig und
  • der Jieper nach Süßem bringt uns dazu, in der Nacht zur Tankstelle zu fahren und was zum Naschen zu kaufen. 😉

Kinder in diesem Zustand nörgeln, quengeln und sind die reinsten Nervensägen.

Was sonst noch alles passiert bei niedrigem Blutzucker steht in diesem Beitrag zur Unterzuckerung, den Sie als Test nutzen können. 

2. Fördern Kartoffeln Entzündungen?

Inhaltsstoffe wie Solanine und Alkaloide stehen im Verdacht, bei bestimmten Erkrankungen entzündliche Prozesse zu beeinflussen.

Zu spüren sein kann das möglicherweise an Gelenkbeschwerden, die mit Kartoffeln, aber auch mit Tomaten und anderen Nachtschattengewächsen in Zusammenhang stehen könnten.

Besonders wenn man es übertreibt mit den Kartoffeln, könnte es bei entsprechender Veranlagung zu Beschwerden kommen. Diese Leserin schreibt:

„Ich habe mich an Kartoffeln krank gegessen. In bester Absicht liebte ich diese Knolle und dachte, sie sei das Gesündeste ...


Über Monate vegetarischer, kartoffellastiger Ernährung ging es mir immer schlechter. Magen-Darm-Blase ... es war zum Verzweifeln. Da ich nichts mehr vertrug, ließ ich fast alles weg – außer der Kartoffel, die, so dachte ich, die Heilnahrung sei.


Nachdem ich auf Deiner Seite von den negativen Wirkungen der Kartoffel las, stieg ich um auf Reis und mehr Eiweiß.


Von einem Tag auf den anderen ließen die Schmerzen nach, das Kribbeln und die gesamten lästigen Erscheinungen ... die ganzen Entzündungszeichen.


Es ist ein dankbarer Neubeginn!“

Sabine, 41

3. Kartoffeln enthalten das Nervengift Solanin

Zwar fällt niemand tot um nach einer Kartoffelmahlzeit 😉 – aber vereinzelt kann es zu unangenehmen körperlichen Beschwerden wie Magen-Darm-Beschwerden kommen.

Verantwortlich gemacht wird dafür das Solanin in Kartoffeln, eine Art Nervengift.

Solanin ist vor allem in Frühkartoffeln enthalten und verbleibt auch beim Kochen, da es nicht vollständig ins Kochwasser übergeht.

Zu Schäden kommt es eher bei Nutztieren wie Schafen, wenn sie von den hochgiftigen Blättern der Kartoffelpflanze fressen. 

Für Menschen geht es darum, dass die Symptome einer leichten oder schweren Solaninvergiftung sich äußern können wie gewöhnliche Magen-Darm-Beschwerden. Und welcher Arzt denkt dann schon an Kartoffeln? 🙁

Erfahrungsbericht von Alex: Was passierte, als die Kartoffeln wegblieben


"Ich habe seit Jahren Probleme mit der Haut, mit Allergien, mit dem Magen-Darm-Trakt etc. Ich habe viele Lebensmittel immer wieder weggelassen und getestet. Das war ein langer Prozess und nicht immer konnte ich nachvollziehen, warum ich bestimmte Lebensmittel manchmal vertrage und manchmal nicht. 


Die Kartoffel war in dieser Zeit aber immer mein Grundnahrungsmittel. Bis vor ca. drei Wochen.


Ich aß drei Kartoffeln als Zwischenmahlzeit am Nachmittag. Das Abendessen fiel aus, ich hatte keinen Hunger. Über die Nacht hatte ich gefühlt alle möglichen Symptome, die mich schon seit Jahren begleiten gleichzeitig.


Ich habe am nächsten Tag die Kartoffel von meinem Speiseplan gestrichen und siehe da, es geht mir seitdem viel besser.


Beste Grüße Alex"

Bio-Bauern haben die meisten Probleme mit Solanin

Dass Kartoffeln an Verdauungsstörungen einen Anteil haben können, ist leider ausgerechnet bei Bio-Kartoffeln möglich. Das liegt am höheren Gehalt von Solanin, dem natürlichen Gift in der Kartoffel.

  • Wie hoch der Gehalt an Solanin in Kartoffeln ist, hängt unter anderem ab von der Sorte.
  • Von Insekten befallene Kartoffeln bilden zur Abwehr hohe Mengen Solanin. Das Problem: Züchtet man Kartoffelsorten mit wenig Solanin, sind sie anfällig gegen Insekten.
  • Kreuzt man kräftige wilde Sorten ein, steigt der Solaningehalt.

Das ist eine Zwickmühle, die besonders Bio-Bauern zu schaffen macht, weil sie auf resistente Sorten Wert legen, die aber mehr Solanin enthalten als Kartoffeln aus dem Supermarkt.

Alternativen zu Kartoffeln

Ich weiß, es ist ein harter Schlag, die Kartoffeln wegzulassen. Aber das ist nur am Anfang so. Bald hat man sie vergessen, versprochen. 😉

Vor allem gibt es ausreichend Alternativen:

  • Eine echte Alternative ist der Hokkaido-Kürbis. In der Konsistenz wird der Kürbis der Kartoffel sehr ähnlich, wenn er im Backofen gebacken oder geschält wie Salzkartoffeln gekocht wird.
  • Statt Kartoffeln kann man eine größere Portionen Gemüse essen.
  • Pastinaken verwenden. Pastinaken waren das Grundgemüse, als Kartoffeln noch nicht in Europa angebaut wurden. Schauen Sie dazu meinen Beitrag an: 3 Tipps: Altes Gemüse als Ersatz für Kartoffeln

Tipp: Entgiftungskur für Kartoffeln

Wer trotz allem immer noch Kartoffeln essen möchte, sollte diese Tipps beherzigen:

  • Nach Sonnen- oder Lichteinwirkung steigt der Gehalt an Solanin stündlich an. Je länger die Kartoffeln im Laden oder in der Auslage auf dem Markt liegen, desto mehr Solanin dürften sie enthalten.
  • Der höchste Gehalt an Solanin wird direkt unter der Schale gefunden. Deshalb ist es richtig, die Kartoffeln dick zu schälen.
  • Wenn dann kauft man nur unbeschädigte Kartoffeln. Denn an den Anstoß- und Druckstellen durch Maschinen bildet sich das Solanin.
  • Vor allem die kleinen Kartoffeln haben es buchstäblich in sich. Deshalb lieber die großen nehmen.
  • Auf keinen Fall darf man die grünen Stellen oder die Triebe von Kartoffeln essen

Tipp: Süßkartoffeln als Ersatz

Ohne Reue kann man Süßkartoffeln genießen. Mit der Kartoffel sind sie überhaupt nicht verwandt.

Allerdings sollen sie viel Oxalsäure enthalten, was ein großer Minuspunkt ist. Genau wie Spargel und anderes oxalhaltiges Gemüse sollte es Süßkartoffeln deshalb nicht zu oft geben.

Süßkartoffeln als Bratkartoffeln mit Ei

Süßkartoffeln als Bratkartoffeln mit Ei


Man kann sie wie Salzkartoffeln zubereiten:

Rezept: Süßkartoffeln gebraten

Zutaten für 1-2 Portionen:

  1. 1
    ½ oder eine ganze Süßkartoffel, je nach Größe
  2. 2
    Süßkartoffel schälen. Wenn man nur die halbe Knolle braucht, lässt sich die andere Hälfte problemlos im Kühlschrank aufbewahren.
  3. 3
    In grobe Stücke schneiden und in Salzwasser kochen. Das dauert nur 5 bis 7 Minuten.
  4. 4
    Kochwasser abgießen und die Süßkartoffeln dämpfen.

Mit Butter servieren.

Na, habe ich Sie von den Kartoffeln abbringen können? 😉 


Quelle für diesen Beitrag ist u.a. der Wissenschaftliche Informationsdienst des Europäischen Institutes für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E) e.V.


aktualisiert 19.08.25


  1. Enthalten Kartoffeln "Lektine"? und kann man diese durch kochen im Schnellkochtopf zum Zerfallen bringen. Das hatte ich gerade auf einer anderen Webseite zu Hashimoto und Lektinen gelesen.

    1. Hallo Lydia, ja, Kartoffeln enthalten Lektine. Es gibt aber auch andere Faktoren, die viel mehr belastend sind. Zum Beispiel die energetische Wirkung, die uns unkonzentriert und depressiv macht. Auf welche Art man auch Kartoffeln kochen mag, die negativen Wirkungen bleiben. Allein auf Lektine oder Solanin zu schauen ist zu kurz gegriffen.

    1. Hallo Brigitte, ob man Kartoffeln vom Vortag essen möchte, ist letztlich die eigene Entscheidung. Einen gesundheitlichen Unterschied macht das ganz sicher nicht. Im Kurs oder im E-Book finden sich detaillierte Empfehlungen, die bei der Entscheidung helfen können.

      Liebe Grüße

  2. Hallo Alex,

    vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht (davon habe ich mittlerweile eine ganze Sammlung 😉 ).

    Allein das Weglassen von Kartoffeln kann zwar Symptome verschwinden lassen oder lindern, ein dauerhafter Erfolg ist aber von dem Rest der Ernährung abhängig. Es könnte sein, dass nach der der „Testphase“ alte Symptome wieder auftreten.

    Herzliche Grüße

  3. Liebe Frau Bruhn,
    seit einer Woche koche ich nach Ihrem Kochbuch „Essen als Medizin“ und bin total begeistert. So viel habe ich schon lange nicht mehr gelesen und gekocht. Aber es macht Spass und mir geht es blendend. Schöne Grüße

    1. Hallo Andrea,

      es gibt Menschen, die berichten, dass sie Nachtschattengewächse nicht so gut vertragen, vor allem wenn bereits eine Entzündung im Körper besteht. In der Forschung wird noch diskutiert, ob bestimmte Inhaltsstoffe dieser Pflanzen eine Rolle bei Entzündungsprozessen spielen könnten. Gerade bei Gelenkproblemen wie Arthrose beobachten manche, dass es ihnen guttut, Kartoffeln wegzulassen. Das ist aber sehr individuell – nicht jeder reagiert gleich.

      Herzliche Grüße

    1. Hallo Jenny,

      es ist immer schwer zu sagen, ob ein Zusammenhang wirklich besteht oder nur zufällig auftritt.

      Falls Sie den Verdacht haben, dass Kartoffeln bei Ihnen eine Reaktion auslösen, könnte es sinnvoll sein, das einmal gezielt zu beobachten.

      Herzliche Grüße

  4. Hallo Frau Bruhn,
    seit längerer Zeit habe ich eine Abneigung gegen Kartoffeln. Aber wie ist es mit Reis?
    Ich habe gelesen, dass Reis mit Arsen belastet ist.
    Liebe Grüße
    Karin

  5. Hallo Dorina, viele glauben, dass sie Kartoffeln „sehr gut vertragen“. Das ist ja genau das Problem, dass sich die Krankheit erst viele Jahre später zeigt zum Beispiel als Autoimmunerkrankung Hashimoto oder M. Basedow.

    Weil Kartoffeln den Blutzucker ansteigen lassen, sind sie mit daran beteiligt, dass es zur Insulinresistenz und/oder Diabetes kommt. Das habe ich in diesem Beitrag erklärt.

    Liebe Grüße
    Jutta

  6. Heißt das also, dass Süßkartoffeln den Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigen lassen, obwohl sie ja eindeutig süßer als Kartoffeln schmecken? Welcher Inhaltsstoff ist für die Süße in ihnen verantwortlich?

  7. Nachdem ich nun seit über einem halben Jahr mit Darmproblemen zu kämpfen habe und mich eigentlich schon mit der Diagnose „Reizdarm“ mehr oder weniger zufrieden gegeben habe, bin ich auf ihren Artikel gestoßen. Ich habe zwar keine SD-Funktionsstörung, jedoch esse ich mindestens einmal am Tag Kartoffeln (Bio). Ich habe schon alles weggelassen um eine Unverträglichkeit zu überprüfen. Bis auf die Kartoffeln natürlich…Der Kartoffel wird ja im „Mainstream“ nur Gutes zugesagt.

    Ich werde jetzt mal komplett auf Kartoffeln verzichtet und schauen was sich ändert.

    Vielen Dank für diese neue Perspektive.

  8. Hallo Martina, nein, das Solanin wird nicht entfernt durch Einweichen, nur die Stärke vermindert sich.

    Das Kalium kann anders zugeführt werden als über Kartoffeln. Die Nachteile von Kartoffeln gleichen das nicht aus.

    Liebe Grüße
    Jutta

  9. Liebe Frau Bruhn, ich bin auf Ihrer Seite gelandet, weil ich glaube, dass ich gerade eine Solaninvergiftung habe. Es passt vieles.

    Ich habe starke Bauchschmerzen. Die begannen während ich Kartoffeln aß.
    Ich wollte ein 3 Tage Kur nur mit Kartoffeln machen.
    Habe kuerzlich von einem biohof Kartoffeln bestellt. Da waren auch welche dabei, die laut Bio quer mit Viren infiziert sind, die Stellen soll man wegschneiden sonst sei es bitter sonst nicht weiter schlimm.
    Tatsaechlich schmeckten sie trotzdem leicht bitter. Ich denke mal die Kartoffel hat wegen des befalls extra viel solaninvergiftung gemacht und da ich nur mit Kartoffeln satt werden wollte, hab ich einige davon gegessen.
    Jetzt esse ich keine erstmal. Aber die Bauchschmerzen verschwinden nicht. Wie lange dauert das und wie kann ich meinen Körper unterstützen, die Solaninvergiftung zu überwinden?
    Ich möchte mich ungern stundenlang in ein Wartezimmer setzen, um mir dort Andere Krankheiten zu holen und vom Arzt dann noch ausgelacht zu werden. Haben Sie einen Tipp für mich?
    Ich wäre sehr dankbar.
    Habe 1TL heilerde gegessen. Erbrechen musste ich nicht. Durchfall hab ich auch nicht.
    Liebe Grüße
    Doreen

    1. Hallo Doreen,

      das klingt wirklich unangenehm – ich kann gut verstehen, dass Sie sich da Sorgen machen.

      Wenn Kartoffeln bitter schmecken, ist Vorsicht geboten, denn das kann auf einen erhöhten Solaningehalt hinweisen. Solanin ist ein natürlicher Pflanzenstoff, der in größeren Mengen unverträglich sein kann.

      Was Sie unterstützend tun können, ist viel Wasser trinken, um den Körper bei der Ausscheidung zu entlasten. Heilerde wird von manchen als wohltuend beschrieben – das scheint ja bei Ihnen auch eine gute Idee gewesen zu sein.

      Umeboshi-Produkte sind in der Makrobiotischen Heilküche bekannt für ihre unterstützende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt – aber in akuten Fällen ist das natürlich kein Ersatz für eine medizinische Abklärung.

      Ich wünsche Ihnen gute Besserung und hoffe, dass es bald wieder besser wird.

      Herzliche Grüße

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