Käse, Quark, Joghurt – bei uns gehören Milchprodukte zum Alltag. Doch viele berichten, dass es ihnen besser geht, wenn sie darauf verzichten.

In diesem Beitrag zeige ich, warum Milch und Milchprodukte in der naturheilkundlichen Praxis oft kritisch betrachtet werden – und welche Alternativen sinnvoll sein können.

Milchprodukte kritisch bewertet

Der Ernährungsberater Steven Acuff schreibt:

„Milchprodukte sind für viele Menschen eine häufige Ursache von Allergien – sie sollen sogar das Allergiepotenzial von Weizen übertreffen.“

Trotzdem liest man häufig: „Milch ist gesund.“

Doch an diesem verbreiteten Glaubenssatz wird regelmäßig gerüttelt – wie zahlreiche Presseartikel zeigen:

Calcium aus Milch? Ein umstrittener Gesundheitsmythos

Viele Menschen glauben, dass Milch ein verlässlicher Calcium-Lieferant sei – vor allem zur Vorbeugung von Osteoporose.

Doch nicht alle Fachleute teilen diese Sichtweise. Kritiker weisen darauf hin, dass es keine eindeutige wissenschaftliche Übereinstimmung darüber gibt, wie effektiv Milchprodukte tatsächlich zur Knochengesundheit beitragen.

Auffällig: In Kulturen, in denen traditionell kaum Milch konsumiert wird – etwa in vielen Teilen Asiens – sind Osteoporose-Erkrankungen nicht zwangsläufig häufiger, sondern teils seltener als in Ländern mit hohem Milchkonsum wie Deutschland oder den Niederlanden.

Dr. Renate Colliers Beobachtungen 

Die Naturheilärztin Dr. med. Renate Collier (1919-2001) hat vor Milchkonsum gewarnt.


Sie war Mayr- und Kneippärztin und hat in Vorträgen und Seminaren vielen Menschen 'Hilfe zur Selbsthilfe' gebracht.


Dr. Collier hat in ihrer jahrzehntelangen Praxistätigkeit beobachtet, dass viele Menschen über eine Besserung ihrer Beschwerden berichteten, sobald sie Milch und Milchprodukte weggelassen hatten.

Zu den Symptomen, bei denen sie wiederholt positive Veränderungen wahrnahm, gehörten unter anderem:

  1. Neurodermitis
  2. Asthma
  3. Migräne und Kopfschmerzen
  4. Beschwewrden der Stirn- und Nasennebenhöhlen
  5. Zysten in der Brust, Myomen
  6. Brustkrebs und andere Krebsarten
  7. Gewebeverschlackung
  8. gestaute Lymphe = dicke Beine, dicke Oberarme
  9. allergische Reaktionen
  10. geschwächtes Immunsystem
  11. Herz-Kreislauf-Probleme

und andere Krankheiten.

Warum ist Milch für den Darm so belastend?

Dr. Collier erklärt das so:

  • Behandelte Milch (pasteurisiert, homogenisiert) kann nicht normal im Dünndarm aufgenommen werden.
  • Deshalb 'rutscht' sie weiter in den Dickdarm. Dort bleibt sie für längere Zeit bei 37 Grad Körpertemperatur liegen wie ein 'Paket' und wird langsam von Fäulnisbakterien zersetzt.
  • Dieser Prozess des Zersetzens durch Fäulnisbakterien ist keine normale Verdauung, sondern eine enorme Belastung für die Leber, weil Fäulnisgase durch die Darmwand nach oben steigen.
  • Als Folge ist die Leber belastet von 'Fuselalkohol' und wird träge.


Und wenn die Leber nicht optimal arbeitet, könnte sich das – nach manchen Fachmeinungen – auch auf die Schilddrüse auswirken. Ob daraus tatsächlich eine Unterfunktion entsteht, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Genauer habe ich das in diesem Beitrag erklärt: Gewichtsprobleme? Müde? Träge? ...

Etwas leichter verdaulich gilt laut Dr. Collier frische Milch direkt vom Hof. Sie soll im Dünndarm besser aufgenommen werden können als pasteurisierte Produkte. Diese besondere Milch wird – in gewissen Grenzen – als verträglicher beschrieben.

Ausnahme: Butter

Eine Ausnahme bei den Milchprodukten ist Butter – sie gilt als bekömmlich und wird in der traditionellen Ernährung als besonders gut verträglich geschätzt.

Der Grund ist, dass Butter hauptsächlich aus Milchfett besteht und nur wenig Milcheiweiß enthält. Das macht den Unterschied zu anderen Milchprodukten.

Die Ausnahme von der Ausnahme besteht bei akuten Entzündungen, zum Beispiel bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder M. Basedow. In dem Fall kann es sinnvoll sein, auch die Butter wegzulassen – denn bei manchen Menschen reagiert das Immunsystem bereits auf geringe Mengen tierischen Eiweißes.

Gesünder ohne Milch und Milchprodukte?

Viele Menschen berichten davon, dass sich ihr Wohlbefinden verbessert, wenn sie Milch und Milchprodukte weglassen. Das kann sich in Kleinigkeiten zeigen wie:

  • frischer und munterer sein
  • sich besser konzentrieren können
  • Verspannungen oder Unruhe

Ein Leser berichtet:

Viele 'Problemstellen' aus meiner Fußball-Laufbahn, die mir bis dahin alle paar Tage Probleme bescherten, fühlten sich plötzlich deutlich entspannter an.

Milch weg - Kopfschmerzen weg

Mich erreichte diese Frage: „Wenn Milch unseren Körper schwächt, dann könnte Milch auch ein Auslöser für Kopfschmerzen sein, oder?“

Antwort: Das berichten tatsächlich einige – vor allem, wenn die Beschwerden regelmäßig nach dem Verzehr auftreten.

Natürlich haben nicht alle Kopfschmerzen mit Milch zu tun. Aber bei manchen Menschen bessern sich die Beschwerden, wenn sie Milch, Quark, Käse, Joghurt & Co. eine Zeit lang weglassen.

Hier ein Beispiel:

„Zum Thema Milch kann ich sagen: Ich habe vor vielen Jahren alle Milchprodukte weggelassen – und meine Migräne war innerhalb von zwei Wochen verschwunden.“

 

Keine Milch für Kinder!

Vor allem bei gesundheitlichen Beschwerden wie häufigen Ohr- oder Kopfschmerzen oder bei Neurodermitis stellen sich viele Eltern die Frage: Tut Milch meinem Kind überhaupt gut?

In der naturheilkundlichen Praxis berichten Eltern immer wieder von positiven Veränderungen, wenn Milchprodukte zeitweise weggelassen werden.

Ja, Sie haben richtig gelesen: Ich persönlich bin der Meinung, dass Kinder auch ohne Milchprodukte gesund aufwachsen können.

Ein Verzicht – gut begleitet und ausgewogen umgesetzt – wird von vielen Familien als unproblematisch erlebt.

Milchersatz aus Reis, Hafer, Mandel ...

Was früher eine Rarität aus Fernost war, ist heute in jedem Supermarkt zu haben:

  • Getreidemilch aus Reis oder Hafer ...
  • Pflanzenmilch aus Mandeln, Kokos, Soja ...

Allerdings wurde in Asien traditionell darauf geachtet, dass diese Art von Milch nicht als Getränk verwendet wird, sondern in kleinen Mengen zur Zubereitung von Süßspeisen.

Dieses Wissen ist bei uns heute weniger verbreitet. Stattdessen wird Getreide- und Pflanzenmilch als Ersatz für Kuhmilch angeboten.

Viele steigen von Kuhmilch auf Ersatzmilch aus Getreide oder Pflanzen um – vermutlich auch, weil immer mehr Menschen Milch nicht gut vertragen oder eine  Laktoseintoleranz  haben.

Einfach nur von Kuh- auf Pflanzenmilch umzusteigen, kann sich langfristig nachteilig auswirken – je nach individueller Verträglichkeit und Menge.

Dafür werden verschiedene Gründe diskutiert:

  • Pflanzenmilch besteht u.a. aus faserarmen Kohlenhydraten, die den Blutzucker stark ansteigen lassen können.
  • Getreide wie Reis oder Hafer sollte gekaut werden, das ist bei Getreidemilch nicht möglich
  • Getreidemilch enthält Phytin, dieser Stoff kann die Aufnahme von Mineralstoffen wie Zink hemmen.

Deshalb wird in traditionellen Ernährungslehren empfohlen, Getreide-Milchsorten nicht als tägliches Getränk zu verwenden, sondern sparsam und gezielt – etwa für Desserts oder besondere Gerichte.


Sojamilch ist schwer bekömmlich

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Umstieg von Kuhmilch auf Sojamilch nicht für alle gut funktioniert. Manche berichten, dass sie nach dem Genuss von Sojadrink Beschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen erleben.

Sojamilch gilt als relativ schwer verdaulich – vor allem für Menschen mit empfindlicher Verdauung.

Ein weiterer Aspekt, der in der Ernährungsdiskussion oft genannt wird, sind die im Soja enthaltenen Phytoöstrogene. Sie stehen im Verdacht, hormonähnlich zu wirken – und werden kontrovers diskutiert, auch im Zusammenhang mit hormonbedingten Erkrankungen.

Kokosmilch ist kein Getränk

Kokosmilch aus dem Bioladen gilt als hochwertiges pflanzliches Produkt, aber kein Ersatz für Kuhmilch.

Man benutzt sie zum Kochen und setzt sie wie Sahne (Rahm) in kleinen Mengen zum Abrunden eines Gerichts ein.

Kokosmilch verfeinert

  • süße Nachtische
  • Suppen und Soßen
  • Dressings und Dips

Weniger sinnvoll ist dagegen die Verwendung als Getränk. Dafür ist sie weder gedacht noch bekömmlich in größeren Mengen.

Weg mit Milch und Milchprodukten?

Milch zu trinken ist eine Besonderheit unserer Kultur.

Für viele Menschen ist es eine echte Umstellung, ohne Milch zu leben, schließlich begleitet sie uns oft seit der Kindheit.

In vielen fernöstlichen Kulturen ist Milch dagegen weitgehend unbekannt – dort basiert die Ernährung auf anderen Grundnahrungsmitteln.

Das kann ein Hinweis darauf sein, dass Milchprodukte nicht zwingend notwendig für eine ausgewogene Ernährung sind.

Übrigens: Auch Bio-Milch oder Bio-Käse ändern an der grundsätzlichen Zusammensetzung nichts Wesentliches – es bleibt ein tierisches Produkt, mit allen Eigenschaften, die es mit sich bringt.

Bei bestimmten Beschwerden wie Schilddrüsenproblemen, Autoimmunreaktionen, Allergien oder Verdauungsempfindlichkeiten wird in der naturheilkundlichen Praxis häufig empfohlen, Milchprodukte zumindest testweise wegzulassen – um zu beobachten, ob sich das Wohlbefinden verändert.

aktualisiert am 29.08.2025


  1. Hallo liebe Frau Bruhn,

    vielen Dank, endlich mal jemand, der darüber was schreibt, was viele wissen, aber niemals veröffentlichen!

    Warum wird keine klare Aufklärung betrieben, das die vermeintliche gute Milch nicht für den Dauerverzehr geeignet ist? Quasi als Warnung! Das Gegenteil wird gemacht, warum?

    Haben Sie vielen Dank für die aufklärenden Worte auf dieser Seite!

    Viele Grüße
    Marén

    1. Hallo Marén,

      ja, das frage ich mich auch – warum so wenig kritische Aufklärung über Milch stattfindet. Offiziell gilt Milch bei uns als gesundes Grundnahrungsmittel – da fällt es schwer, Gegensätze öffentlich zu diskutieren.

      Und wirtschaftliche Interessen spielen sicher auch eine Rolle – schließlich ist die Milchwirtschaft ein großer Markt.

      Deshalb bleibe ich bei meiner Empfehlung: Informieren, selbst beobachten und eigenverantwortlich handeln.

      Herzliche Grüße

  2. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir Milch nicht bekommt, mit einer Ausnahme: Buttermilch (die entsteht m.W. ja bei der Butterherstellung als Nebenprodukt). Wie stehen Sie dazu?

    BTW: klasse Seite! Bin zufällig drauf gestoßen und fand einige meiner Erfahrungen (Müsli, Kartoffeln, Milch(produkte), Brot) bestätigt und vor allem: gute Hinweise, wie man dem nicht nur ausweichen kann, sondern auch verbessern kann (z.B. Hinweise für warmes Frühstück).

    1. Hallo Ellen,

      danke für den Hinweis – ja, Buttermilch entsteht tatsächlich als Nebenprodukt bei der Butterherstellung. Auch sie ist meist pasteurisiert – was nach naturheilkundlicher Sichtweise die Bekömmlichkeit beeinträchtigen kann.

      Aber wie so oft: Entscheidend ist, wie der eigene Körper darauf reagiert. Wenn Sie Buttermilch gut vertragen – umso besser!

      Freut mich sehr, dass Sie auf meiner Seite hilfreiche Hinweise gefunden haben. 😊

      Herzliche Grüße

  3. Sehr geehrte Frau Bruhn,

    Herzlichen Dank für Ihre kontinuierliche Aufklärungsarbeit, die ich mit Neugierde und grossem Intresse seit ca. 1 Jahr verfolge.

    Speziell zu diesem Artikel möchte ich Sie und Ihre Leser auf eine Dokumention hinweisen, die Ihre These unterstützt…allerdings in englischer Sprache (leider ist der Link beschädigt).

    Zwei amerikanische Ernährungswissenschaftler gehen dem Konsum von „processed foods“ in Folge der Nachkriegszeit auf den Grund, darunter auch der wohl verheerende Effekt von Milchkonsum. Sie gehen sogar soweit, dass Milch & Milchprodukte dem Körper bzw. den Knochen Kalzium ENTZIEHEN, um dem Körper deren Verarbeitung zu ermöglichen! Die Untersuchungen der beiden Wissenschaftler sind zu Beginn völlig unabhängig voneinander und laufen jeweils über mehrere Jahrzehnte! Einer der beiden Wissenschaftler ist auf einer Milchfarm aufgewachsen!!! Der Grund seines Studiums war, herauszufinden, wie man Milch bester Qualität herstellen kann, um dem Family-Business zu helfen.Über seine lebenslange wissenschaftliche Arbeit hinweg musste er also sein ganzes Denken völlig umkempeln; die Milchfarm existiert heute nicht mehr.

    Seit ich Milch & Milchprodukte aus meiner Ernährung weglasse, bin ich fitter, weniger müde, nie verschleimt, weniger Erkältung, keine Kopfschmerzen…die Liste ist lang…ich kann nur jedem raten, es mal auszuprobieren!

    Mit besten Grüssen und in Vorfreude auf den nächsten Jutta-Bruhn-Bericht,

    Sibylle

    1. Hallo Sibylle,

      vielen Dank für Ihren wertvollen Hinweis – das klingt nach einer spannenden Dokumentation. Schade, dass der Link nicht mehr funktioniert!

      Auch ich schaue regelmäßig über den Tellerrand und beziehe viele Impulse aus amerikanischen Quellen. Dort werden Themen rund um Ernährung und Gesundheit manchmal früher und freier diskutiert – mit spannenden Perspektiven, die auch bei uns nach und nach bekannter werden.

      Herzliche Grüße

  4. Hallo Jutta,

    wie sieht es denn aus deiner Erfahrung mit Ziegen- und/oder Schafmilch aus? Ist die besser bekömmlich? Grundsätzlich aber auch bei Autoimmunprpozessen, Schilddrüsenunterfunktion etc.

    Danke, liebe Grüße!

    1. Hallo Roswitha,

      bei manchen Menschen klappt es in gewissen Grenzen mit Ziegen- oder Schafsmilch – bei anderen eher nicht. Das lässt sich aus meiner Sicht nicht pauschal sagen. Es kommt sehr darauf an, wie belastbar der Darm ist und wie sensibel das Immunsystem reagiert.

      Manche naturheilkundlichen Richtungen beziehen auch die Blutgruppe in ihre Einschätzung zur Verträglichkeit mit ein – das ist allerdings nicht wissenschaftlich gesichert.

      Wer sich länger nach der Makrobiotischen Heilküche (MBH) ernährt, berichtet manchmal, dass er geringe Mengen an Bio-Ziegen- oder Schafsprodukten besser verträgt – manche auch aus Bio-Kuhmilch.

      Herzliche Grüße

{"email":"E-Mail-Adresse ungültig.","url":"Website address invalid","required":"Dies ist ein Pflichtfeld. "}

Success message!
Warning message!
Error message!