Die Nebennieren sind durch viele Faktoren unter Dauerstress. Das Coffein vom Kaffee gibt ihnen sozusagen den "Rest". 🙁

Kaffee ist ein Lieblingsgetränk. Die Formulierung „einen Kaffee trinken gehen“ hat sich so in unserem Sprachgebrauch etabliert, dass sie sogar von Menschen benutzt wird, die gar keinen Kaffee trinken.

Was viele nicht wissen: Kaffee kann starke negative Auswirkungen auf die Nebennieren haben. Mit der Zeit kann es zur Nebennierenschwäche kommen, was wiederum die Schilddrüse in eine Unterfunktion bringt.

Die Nebennieren sind durch viele Faktoren unter Dauerstress, und das Coffein im Kaffee gibt ihnen sozusagen den „Rest“.

So kann Kaffee die Nebennieren schwaechen

Kaffee und Nebennieren

Coffein regt die Produktion von Adrenalin an, was den Körper in eine ständige Stresssituation versetzt.

Es wurde einmal berechnet, dass das

Coffein in nur einer Tasse Kaffee so viel Stress auslösen kann wie das Anschauen eines Horrorfilms.

Mit der Zeit zwingt Kaffee die Nebennieren, immer wieder Adrenalin auszuschütten, auch wenn sie kaum noch dazu in der Lage sind.

Jahrelanger Stress führt schließlich zur Erschöpfung der Nebennieren, was das gesamte Drüsensystem des Körpers beeinflusst – besonders spürbar an der Schilddrüse, die in Unterfunktion gerät.

Neben der Nebennierenschwäche kann Coffein viele weitere Störungen in verschiedenen Körpersystemen verursachen.

Zum Beispiel fördert es die Ausscheidung von Calcium über die Nieren, was den regelmäßigen Kaffeekonsum zu einem Risikofaktor für die Entstehung von Osteoporose macht.

Doch das ist längst nicht alles.

Viele negative Wirkungen von Coffein

Außer der Nebennierenschwäche kann es zu vielen anderen Störungen in Körpersystemen kommen.

Zum Beispiel wird vom Coffein die Ausscheidung von Calcium über die Nieren gefördert. Somit dürfte ein regelmäßiger Kaffeekonsum zu einem erheblichen Teil zur Entstehung von Osteoporose beitragen. Weiter:

Coffein kann störend wirken auf

Weitere mögliche negative Wirkungen von Coffein in Stichworten:

  • regt die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse an
  • das Herz schlägt schneller
  • Magensäure wird gesteigert mit dem Risiko des sauren Aufstoßens und später möglichen Magenproblemen
  • Blutgefäße der glatten Muskulatur weiten sich
  • die Darmperistaltik wird angeregt
  • Fettgewebe gibt Fettsäuren ab, so dass der Fettgehalt des Blutes steigt und der Kreislauf belastet wird
  • die Urinmenge steigt
  • Kaffee soll die mit den meisten Pestiziden behandelte Pflanze der ganzen Welt sein
  • Kaffee ist stark säurebildend
  • wird mit Temperaturen von über 200 Grad Celsius geröstet, wobei teerartige Produkte ähnlich dem Zigarettenteer gebildet werden, die als krebserregend eingestuft werden
  • Coffeinmoleküle sollen äußere Zellrezeptoren angreifen und den Austritt von Adenosin verhindern. Deshalb steigt der Adenosingehalt des Blutes und man wird müde. Adenosin ist am Energietransport beteiligt.
  • Kaffee ist ein amphetaminähnlicher Stoff. Der Körper benötigt 4-8 Stunden, um 66 mg Coffein zu verbrennen. Eine normal starke Tasse Kaffee enthält 100 mg Coffein.
  • Coffein steht im Verdacht, schädigenden Einfluss zu haben auf Chromosomen, was zu genetischen Schäden führen könnte. Eine amerikanische Lebensmittelbehörde hat in den 1980er Jahren aus diesem Grund Schwangeren vom Kaffeetrinken abgeraten.

Uff, was für eine lange Liste! Auch wer die ganzen biochemischen Begriffe nicht genau versteht, kann sich vorstellen, dass hier die Rede von wirklich schädigenden Stoffen ist.

Und noch was:

Halluzinationen nach Kaffee

Es gibt Menschen, die nach dem Trinken von Kaffee ständig etwas im Hintergrund hören, zum Beispiel Stimmen, Musik oder ein Orchester. Andere sehen Dinge, die gar nicht da sind.

Hast Du das schon mal selbst erlebt? Darüber möchte niemand reden, das ist doch peinlich, man denkt ja, dass man spinnt. 😉

Nach einer gewissen Zeit verschwinden die Halluzinationen und alles läuft normal weiter.

Interessant ist dazu eine wissenschaftliche Untersuchung. Dabei geht es um den Zusammenhang von Kaffeetrinken und Halluzinationen.

Die Wissenschaftler tippen darauf, dass Koffein die körperlichen Auswirkungen von Stress verstärkt. Die vermehrt ausgeschütteten Stresshormone könnten Auslöser für die Wahnvorstellungen sein. Der ganze Artikel ist hier nachzulesen.

Aussteigen aus Kaffee

Kaffee bzw. Coffein ist nur einer von vielen Stressoren des ganz normalen Lebens. Aber einer, den man relativ leicht abschalten kann. 😉

Je nach Menge des jahrelang getrunkenen Kaffees können in den ersten coffeinfreien Tagen regelrechte "Entzugserscheinungen" auftreten. Es kann kommen zu

  • Kopfschmerzen
  • Stimmungsschwankungen
  • Übelkeit
  • starker Müdigkeit

Diese unangenehmen Begleiterscheinungen kommen daher, dass durch das Weglassen von Coffein die Leber entlastet wird und die dann freigesetzten Giftstoffe den Körper regelrecht überfluten. Das Ganze gibt sich nach ein paar Tagen und die Beschwerden verschwinden.

Wenn die Kopfschmerzen zu heftig sind, kann man sie etwas abmildern: 

Man trinkt ein paar Tassen Grünen Tee pro Tag. Grüner Tee enthält kleine Mengen Coffein und kann die Beschwerden der Übergangszeit lindern.

Entcoffeinierter Kaffee?

Manche Leute trinken entkoffeinierten Kaffee in dem Glauben, der sei gesünder. Ist er aber nicht.

Denn um das Coffein zu eliminieren, setzt man Chemie ein. Zum Teil sollen Stoffe wie Trichlorethylen und Methylenchlorid verwendet werden. Das sind beides Stoffe, die als krebserregend eingestuft werden. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass sich minimale Reste dieser Stoffe im Kaffee befinden.

Deshalb kann ich entcoffeinierten Kaffee nicht empfehlen. 

Getreidekaffee als Ersatz?

Man kann auf Getreidekaffee ausweichen, auch bekannt als „Muckefuck“. Wie der Name schon sagt, besteht dieser Kaffee aus Getreide, das geröstet und pulverfein vermahlen wird.

  • als Instant-Getreidekaffee ist eine Tasse schnell aufgebrüht
  • oder grob gemahlen als Filterkaffee, falls das noch jemand macht

Getreidekaffee gibt's im Bioladen in verschiedenen Ausführungen:

  • mit Getreide wie Dinkel, Roggen, Gerste ...
  • mit Zichorie, Malz ...
  • gesüßt mit Feigen, Rohrohrzucker ...

und das alles in verschiedenen Mischungen.

Rezept: Heißer Kaffee 

Getreidekaffee
  • 1 gehäufter Teelöffel Instant-Getreidekaffee
  • 1 Tasse fast kochendes Wasser
  1. Instant-Getreidekaffee in die Tasse geben.
  2. Schaumig aufgießen.

Doch Achtung! Ich habe die Feststellung gemacht, dass zu viel Getreidekaffee ebenfalls gesundheitliche Probleme machen kann:

  • die Haut kann trocken werden
  • es kann zu schnellem Erröten und Schwitzen kommen

Fazit: Auch mit Getreidekaffee kann man es übertreiben!


Quelle für den Beitrag: Vorträge in Berlin in den Jahren 1995 bis 2009 von dem international tätigen Ernährungsfachmann Steven Acuff 

  • Neuerdings wird Kaffee immer als sehr gesund angepriesen. In der aktuellen August Ausgabe 2022 von Fokus geht es um Kaffebohne und ihre heilsame Wirkung. Woran liegt das? Erinnert ein wenig an damals, als immer mehr Werbung für Kuhmilch aufkam. Menschen die jahrelang keinen Kaffe getrunken haben in meinem familiären Umkreis fangen plötzlich an Kaffee zu trinken, weil sie denken es ist so gesund.

  • Guten Tag, Frau Brun
    Ich kämpfe derzeit mit der Reduktion meines Kaffees (von 3 auf 0). Derzeit bin ich bei einem Kaffee täglich. Da ich eine NN-Schwäche habe (nachweislich zu wenig Cortisol) verschlechtert das die Situation immens. Da ich nun Jahrelang meine NN mit dem Koffein hochgepusht habe, fällt das Kartenhaus nun vollends zusammen. Mit Kopfschmerzen und Müdigkeit alleine kann ich gut leben, aber die Symptome sind viel schlimmer, weil ja nun die Peitsche (das Koffein) weg ist.
    Wissen Sie, wie lange es dauert, bis sich das legt? Ich weiß, dass die NN sehr lange braucht, um sich zu erholen, aber ich hoffe natürlich, dass es nicht so lange dauert, bis die positiven Auwirkungen der Kaffeereduktion eintreten und sich der Effekt ins Positive umkehrt. Wie lange dauert das Ihrer Meinung nach.
    LG, Frau C.

  • Hallo Frau Bruhn!
    Ich habe Migräne und stelle im Moment meine Ernährung um nach MBH 😉
    Bin seit ca. 10 Tagen kaffeefrei und nehme für die Leber ein Präparat mit Mariendiestel+Kurkuma ein…momentan hab ich immer wieder extreme Blähungen vor allem im Oberbauch und fühl mich kraftlos…kommt das durch die Entgiftung?
    Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit!!!
    D.

    • Hallo Doris,

      das ist ein toller gelungener Anfang, aus dem Kaffee auszusteigen!

      Nein, das ist keine Entgiftung. Starke Reaktionen im Oberbauch können mit der Bauchspeicheldrüse zu tun haben. Genauer ist das nur nach einer körperlichen Untersuchung zu sagen.

      Man könnte es mit Verdauungsenzymen versuchen, z.B. mit Sanagast.

      Liebe Grüße

  • Hallo Fr. Bruhn,
    kann es sein das man vom Kaffee, chronische Verstopfung bekommt. Ich trinke 2 Tassen entkoffeinierten Kaffee, können sie mir dazu etwas sagen?
    Vielen Dank für die Antwort im voraus mit freundlichen Grüßen I. Potrich.

    • Hallo Isabella,

      chron. Verstopfung ist ein Leitsymptom bei Unterfunktion. Entcoffeinierter Kaffee kann Mengen von Chemie enthalten. Wer das täglich zu sich nimmt, kann Probleme mit der Leber bekommen.

      Liebe Grüße
      Jutta

  • Liebe Frau Bruhn,
    ich habe vor Jahren versucht den Kaffee wegzulassen. Ich habe tatsächlich Kopfschmerzen bekommen, die allerdings so schlimm waren, dass ich nicht mehr in der Lage war zu arbeiten. Nach 2 Wochen ohne Besserung habe ich aufgegeben. Ich habe damals auch versucht kleine Mengen Grünen Tee zu trinken, aber es hat nicht gewirkt. Sobald ich wieder Kaffe getrunken habe waren die Kopfschmerzen weg…ohne Worte… Ich begrenze den Kaffeekonsum auf einen Milch (Hafer)Kaffe am Morgen und manchmal einen am Nachmittag. Trotzdem denke ich immer mal wieder daran aufzuhören. Gibt es neben dem grünen Tee vielleicht noch eine andere Möglichkeit? Viele herzliche Grüße, Claudia Soll

    • Hallo Claudia, ich möchte in zwei Teilen antworten:

      1. Wenn der Versuch Jahre her ist, würde ich es heute nochmal probieren. Das kann alles ganz anders ablaufen. 🙂

      2. Wenn die Kopfschmerzen von Coffein weggehen, zeigt das eine Belastung der Leber. Ich würde der Leber helfen mit einer Knoblauch-Zitronen-Kur. Danach (oder schon während der Kur) werden Kopfschmerzen wahrscheinlich geringer sein.

      Wenn du gar keinen Kaffee mit Coffein trinkst, sondern Haferkaffee (Getreidekaffee), dann sehe ich eigentlich das Problem nicht. Wenn es dir gesundheitlich gut geht, sollte ein Getreidekaffee doch möglich sein? (Individuell kann Getreidekaffee contra sein.)

      Liebe Grüße
      Jutta

  • Liebe Fr. Bruhn!

    Ich hätte eine Frage bzgl. des Frühstücks um nicht in eine Nebennierenschwäche zu kommen.
    Wäre es auch in Ordnung 2 Stunden bzw. 2,5 Stunden nach dem Aufstehen zu frühstücken?
    Oder ist die Auschüttung des Cortisol´s wirklich nach 1,5 Stunden gegeben?

    Gewöhnt sich der Körper nicht daran, wenn man regelmäßig 2 Stunden nach dem Aufstehen frühstückt?

    Und wie kann man das erhöhte Cortisol abbauen, falls man mal nicht frühstückt?
    Danke für Ihre Antwort

    • Hallo Petra, ob und wie viel Stress nach längerer Zeit als 1,5 Stunden gebildet wird, das weiß ich natürlich nicht. Ich glaube nicht, dass es dazu Tierversuche gibt (die sind immer die Grundlage von solchen Untersuchungen).

      Vielleicht hab ich das nicht richtig vermittelt: Es sollte innerhalb von 1,5 Stunden gefrühstückt werden, nicht erst nach.

      Ich würde nicht so genau auf die Uhr schauen dabei. Denn jeder Mensch ist anders. Vielleicht brauchst du das Frühstück schon 30 Min nach dem Aufstehen? Keiner weiß das genau.

      Allgemein gesagt: Nach dem Aufstehen sollte man bald frühstücken. LG Jutta

  • Liebe Frau Bruhn!

    Danke für Ihre Beiträge!

    Konkret – Klar – Kurz und Prägnant und das alles noch um Gottes Lohn!

    Vielen lieben Dank!

    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes, gesundes und friedvolles Jahr 2018!

    Georg

  • Liebe Frau Bruhn, was ist Ihre Meinung zu organischem bzw biologischem Kaffee, der mit der sogenannten Schweizer Wasser Methode entkoffeiniert wurde? Danke und viele Grüße, Ursula

    • Hallo Ursula, es gibt Bio-Kaffee, der mit Quellwasser entcoffeiniert wird. Das ist ein Genußgetränk für Ausnahmesituationen. Im Beitrag geht es aber um den normalen Kaffee, der gedankenlos täglich konsumiert wird. HG Jutta

  • Wie wäre es mit Lupinenkaffee als Alternative? Der ist von Natur aus gluten-und koffeinfrei, im Bioladen aus deutschem Anbau erhältlich und wirkt leicht basisch.

    • nein, nicht wirklich. Ich hätte es im Beitrag schreiben sollen: Das alles gilt natürlich auch für andere coffeinhaltige Getränke wie Schwarzer oder Grüner Tee.

      Das wenige Coffein in Grüntee kann helfen beim Ausstieg aus Kaffee.

      Liebe Grüße
      Jutta

      • Ich habe vor circa 10 Jahren in einer sehr harten Aktion die mich eine Woche extremes Kopfweh gekostet hat von 6 Tassen auf 0 Tassen Kaffee reduziert.
        ich hab das dann 4 Jahre durchgehalten keinen Kaffee zu trinken

        Doch dann habe ich eine Ausbildung gemacht und bin regelmäßig über den Büchern eingeschlafen. Als ich dann auch noch auf der Autobahn vermehrt Sekundenschlaf hatte und zwar schon vormittags, hab ich wieder angefangen Kaffee zu trinken. Mein Vorsatz war ein Expresso zum Frühstück. Und für einige Monate hat mich das auch aus meinem Tief geholt, Ich konnte wieder lernen und war tagsüber nicht mehr müde.

        Leider hat sich über die Jahre jetzt wieder Kaffeekonsum von bis zu vier Tassen eingeschlichen. Ich trinke allerdings nur Espresso verlängert mit viel heißem Wasser

        Was hätte ich damals tun können außer wieder auf den Espresso umzusteigen in meiner Phase der Schöpfung?

        Stimmt es dass Espresso gesünder ist als Kaffee weil er im Unterschied zu Kaffee basisch verstoffwechselt wird ?

        Ich trau mich nicht mehr aufzuhören weil ich Angst hab vor dieser Müdigkeit die dann wiederkommen könnte. Gibt es Alternativen?

        ich nehme seit ca 30 Jahren SD Hormone und hab extrem Stress durch 2 Berufe und viel Verantwortung.

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