Eine einfache und natürliche Möglichkeit, den Körper mit wertvollen Nährstoffen zu versorgen ist das Kochen mit Meeresalgen.
Sie enthalten eine ganze Reihe an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen – in einer Dichte, wie man sie sonst eher von Nahrungsergänzungsmitteln kennt.
Das Beste: Sie stammen direkt aus der Natur.
Viele Menschen berichten, dass sie Meeresalgen gut vertragen – vielleicht auch deshalb, weil sie traditionell verarbeitet und sparsam eingesetzt werden.
Nährstoffe in Meeresalgen
Und natürlich ist je nach Sorte eine kräftige Portion Jod in den Algen enthalten. Das kann leicht zu viel Jod sein, vor allem wenn Schilddrüsentabletten wie L-Thyroxin genommen werden.
Deshalb weicht man die Algen vor dem Kochen ein (wie man das macht, steht weiter unten im Beitrag).
Meeresalgen liefern natürliches Jod
Dieses Jod liegt in natürlicher Form vor im Gegensatz zum verordneten Jod aus der Apotheke.
Die Wirkung auf den Körper ist ganz anders, eben natürlich.
Besonders wer eine frühe (latente) Schilddrüsenunterfunktion hat, kann möglicherweise von den Meeresalgen profitieren.
In einem frühen Stadium berichten manche Betroffene, dass sie allein mit den Meeresalgen eine Besserung ihrer Beschwerden erlebt haben.
Auch bei fortgeschrittener Unterfunktion und ebenso bei Hashimoto können Meeresalgen eingesetzt werden.
Die kursierenden Gerüchte, dass Jod die Hashimoto-Erkrankung vorantreiben würde, haben sich aus meiner Erfahrung nicht bestätigt, jedenfalls bei richtigem Gebrauch der Algen.
Die kursierenden Gerüchte, dass Jod die Hashimoto-Erkrankung vorantreiben würde, werden unterschiedlich bewertet. Nach meiner persönlichen Erfahrung hat sich das – bei sorgfältiger Auswahl und richtigem Gebrauch der Algen – nicht bestätigt.
Entscheidend ist vielmehr die Gesundheit des Darms. Sobald sich der Darm stabilisiert hat, kann es möglich sein, Meeresalgen gut zu vertragen.
Allerdings ist folgendes zu beachten:
Sushis bei Schilddrüsentabletten?
Aufpassen sollten alle, die L-Thyroxin oder andere Schilddrüsenmedikamente einnehmen – denn Meeresalgen können den Jodhaushalt stark beeinflussen und in manchen Fällen zu Symptomen führen, die an eine Überfunktion erinnern.
Manche berichten, dass bereits nach der ersten Mahlzeit mit Meeresalgen Symptome auftreten – etwa unruhiger Schlaf. Eine Rückmeldung lautete zum Beispiel:
"Ich habe im Sushiladen vegane Sushi gegessen. Danach ging es mir mies. Ich nehme 75 mg L-Tyroxin täglich."
Ein möglicher Grund: Die Nori-Blätter im Sushi enthalten natürliches Jod, das sich auf den Stoffwechsel auswirken kann – insbesondere, wenn gleichzeitig Schilddrüsenmedikamente genommen werden.
Das heißt aber nicht, dass Sushi grundsätzlich tabu ist. Es kommt vielmehr darauf an, wie empfindlich der eigene Körper auf Jod reagiert – und ob die Medikamentendosis gut eingestellt ist. Denn die künstlich zugeführten Hormone greifen in die feine Regulation der Schilddrüse ein – und das kann mit natürlichem Jod manchmal kollidieren.
Meeresalgen in Keksen?
Auch andere Produkte können Algen enthalten. Das ist im Grunde eine tolle Sache, aber nicht immer günstig, wenn Schilddrüsentabletten genommen werden.
Deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf die Zutatenliste von Salz, Chips, Keksen, Nudeln oder anderen Fertigprodukten: Sind Meeresalgen enthalten?
Einige Menschen reagieren empfindlich auf solch „verstecktes“ Jod – besonders dann, wenn die Algen nicht vorher eingeweicht wurden und somit das gesamte Jod noch enthalten ist. In Kombination mit Schilddrüsenmedikamenten kann das je nach Empfindlichkeit Symptome verstärken, die an eine Überfunktion erinnern.
Eines der häufigsten Anzeichen, von dem berichtet wird: Schlafprobleme.
Wer ohne erkennbaren Grund plötzlich nicht ein- oder durchschlafen kann, könnte probeweise darauf achten, ob Meeresalgen in der Ernährung waren zum Beispiel in Keksen – und testweise ein bis zwei Wochen darauf verzichten.
Keine Meeresalgen im Entzündungsstadium!
Bei Schilddrüsen-Überfunktion, Hashimoto-Thyreoiditis und M. Basedow dürfen keine Algen gegessen werden.
Bei Schilddrüsen-Überfunktion gilt Jod als eindeutig kontraindiziert. Diese Einschätzung ist medizinisch anerkannt und wird in Fachkreisen wie auch in ärztlichen Leitlinien vertreten.
(Bei einer von mir so genanten „einfachen Hashimoto“ ohne erkennbare Entzündungen kann das anders beurteilt werden. siehe dazu meinen Beitrag: )
Auch andere jodhaltige Nahrungsmittel stehen in diesen Fällen oft auf der Liste der zu meidenden Lebensmittel wie etwa:
Das hört sich etwas kompliziert an und viele trauen sich deswegen nicht ran an die Algen.
Diese Angst ist unbegründet, denn es gibt eine Methode, die Algen bekömmlich zu machen: einweichen.
Wichtig: Meeresalgen vor dem Kochen einweichen!
Wichtig ist, die Meeresalgen sehr gut einzuweichen und danach abzuspülen.
Durch das Einweichen wird der größte Teil des wasserlöslichen Jods ausgewaschen.
So vermeidet man eine zu große Menge Jod auf einmal aufzunehmen.
Und so macht man das:
- Meeresalge für mindestens 30 Minuten bis zu einer Stunde in kaltem Wasser wässern
- dieses Wasser wird weggeschüttet
- die Alge anschließend unter fließendem Wasser kurz abspülen
Wer sich daran hält, tastet sich ganz entspannt an das Thema Meeresalgen heran.
Doch, eines ist noch wichtig:
Es kommt nicht darauf an, eine große Menge von den Algen zu essen. Eine kleine Menge jeden Tag reicht!
Meeresalge Agar - die Einstiegsalge

Wer noch nie Meeresalgen gegessen hat, kann mit Agar-Alge einen Einstieg in die Welt der Meeresalgen wagen.
Agar ist geschmacksneutral, enthält kein Jod, muss nicht eingeweicht werden und lässt sich vielseitig verwenden.
Bekannt ist Agar als Geliermittel und gibt Speisen eine schöne Festigkeit:
- Obstkompott
- süße Cremes
Etwas aus der Mode gekommen sind salzige Speisen in Gelee, bekannt auch als Sülze. Schade eigentlich. 🙁

Nektarinen-Gelee von Agar Meeresalge
Warum ist Agar so interessant für die Gesundheit?
Für mich besteht der besondere Wert von Agar darin, dass es reines Natriumalginat ist. Dieses Alginat soll die Eigenschaft haben, im Körper die aus der Umwelt aufgenommenen Schwermetalle zu binden.
Ob das wirklich so ist, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Ich persönlich finde diesen Aspekt aber spannend.
Besonders aber gefällt mir der konzentrierte Nährstoffgehalt der Meeresalgen.
Agar ist pflanzlich
Das Andickungsmittel Agar ist eine pflanzliche Alternative zur Gelatine aus tierischem Eiweiß.
Beim Umstieg auf die pflanzliche Variante ist zu beachten, dass Agar um einiges stärker geliert, man braucht also weniger davon.
Beachte: Schon ein halber Teelöffel Agar-Pulver hat die Gelierstärke von ungefähr vier Blättern Gelatine.
Also bitte das Agar nicht zu großzügig bemessen, damit der Pudding nicht steinhart wird. 🙂
Profi-Trick zum garantierten Gelingen
Solange man nicht sicher im Umgang mit Agar sind, kann ein Trick helfen, den auch Profis machen, damit nichts schiefgeht:
Flocken oder Pulver?
Agar wird als Flocken oder Pulver verkauft.
Jede Art bindet etwas anders, am besten hält man sich an die Angaben auf der Packung, bis ein gewisses Fingerspitzengefühl für die richtige Menge entstanden ist.
Man sollte sich von der angegebenen E-Nummer – es ist die E 406 – nicht abschrecken lassen.
Agar wird in vielen Speisen als Zusatzstoff verwendet, was aber eher als Qualitätszeichen interpretiert werden kann. Denn Agar ist ein Naturprodukt aus Meeresalgen.
HIlfe bei Schilddrüsenknoten
Ich hoffe, ich konnte Euch ein wenig in die Welt der Meeresalgen einführen und vielleicht auch ermutigen, sie in den Alltag zu integrieren wenn eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt.
Ach ja, wie konnte ich es fast vergessen?! Regelmäßig gutes Jod aus Meeresalgen zu bekommen, gilt in manchen Fachquellen als eine Möglichkeit, Jodmangel vorzubeugen. Und damit möglicherweise auch das Risiko für sogenannte Jodmangelknoten zu senken. Lies weiter, was bei Schilddrüsenknoten durch Jodmangel eine Rolle spielt.
Ein Hinweis noch zum Schluß: Natürlich reichen nicht die Meeresalgen allein, um gesünder zu sein.
Der Rest der Ernährung sollte auch stimmen, das ist klar. 😉
Liebe Jutta Bruhn,
da Agar kein Jod enthält, könnte man es bei Basedow-Erkrankung verwenden?
Herzliche Grüße,
Susanne
Hallo Susanne,
zu medizinischen Fragen darf ich keine Empfehlungen geben. Allgemein kann ich aber sagen, dass Agar kein Jod enthält und es in der MB-Heilküche vielseitig verwendet wird, vor allem für Obst-Kompott.
Herzliche Grüße
Liebe Jutta,
würdest du uns bitte deinen Lieferanten für Meeresalgen nennen? Oder mehrere Anbieter?
Ich war bei Suchen im Internet nicht wirklich erfolgreich.
Liebe Grüße, Christiane
Hallo Christiane,
vielen Dank für Ihre Nachfrage – das Thema interessiert viele.
Aus rechtlichen Gründen darf ich an dieser Stelle keine konkreten Anbieter oder Links nennen – auch dann nicht, wenn es sich lediglich um persönliche Empfehlungen handelt.
Wenn Sie sich für Bezugsquellen interessieren: Innerhalb meiner Kurse und in den Ebooks gebe ich gern Hinweise zu den Produkten und Anbietern, mit denen ich selbst gute Erfahrungen gemacht habe – inklusive Tipps zur Auswahl und Qualität.
Herzliche Grüße
Liebe Jutta
ich esse seit einer Woche täglich von Algamar 1 Teelöffel Dulse Algen Flocken, die man nicht mehr einweichen muss, laut Verpackung. Kennst du diese und kannst du die auch empfehlen?
Vielen Dank schonmal und Liebe Grüße,
Daniela
Hallo Daniela,
nein, diese Algen kenne ich leider nicht – und ganz ehrlich: Man sollte nicht alles glauben, was auf Verpackungen steht. 🙁
Gerade wenn Algen nicht eingeweicht wurden, kann der Jodgehalt – je nach Sorte – noch sehr hoch sein. Wer Schilddrüsentabletten nimmt, reagiert darauf manchmal empfindlich.
Auch wenn es pflanzlich und gesund klingt: Zu viel Jod kann im Einzelfall belastend sein – auch für die Nieren.
Herzliche Grüße
Hallo Jutta,
hab mir am Wochenende Wakame Algen gekauft, möchte ohne Euthyrox zu nehmen, meine Schilddrüse intakt halten. Bei mir wurde die Diagnose Struma nudosa festgestellt. Vielleicht kannst du mir mit Erfahrungswerten weiterhelfen. Zusätzlich habe ich auch Salz mit Algen angeschafft.
das klingt nach einem guten ersten Schritt – schön, dass Sie sich aktiv mit Ihrer Schilddrüse und der Ernährung befassen.
Ob allein Meeresalgen ausreichen, um auf ein Medikament wie Euthyrox zu verzichten, ist allerdings sehr fraglich. Das sollte unbedingt ärztlich begleitet werden.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Wenn zusätzlich jodiertes Salz – auch mit Algen – verwendet wird, kann das insgesamt schnell zu viel werden. Und das kann den Stoffwechsel unter Umständen zu stark anregen.
Herzliche Grüße
Hallo Marie-Therese, diese Frage ist doch im Ebook eigentlich beantwortet?
Wie die Algen vertragen werden ist sehr unterschiedlich und es kommt darauf an, ob L-Thyroxin genommen wird. Ich weiche Wakame gar nicht ein.
Man kann Algen aufwärmen.
Liebe Grüße
Jutta
Hallo Jutta,
Ich war gerade bei meinem Schilddrüsenarzt und habe beim Warten ein Prospekt gelesen. Darin stand, das Algen nicht täglich gegessen werden sollen, weil sie zu viel Jod enthalten.
Das hat mich etwas irritiert. Ich esse täglich Algen in meiner Frühstückssuppe. Wenn ich dich richtig verstehe, ist es wichtig die Algen lange einzuweichen, dann ist es ok? Ach so, ich habe Hashimoto, nehme dank deiner Ernährungsweise nur noch 25mg. L-Thyroxin ( leider auch noch 15mg Citalopram) und habe eine Zystenknoten an der Schilddrüse, der leider auch etwas größer geworden ist. Ich bin jetzt etwas unsicher. Wie merke ich denn, wenn es zu viele Algen sind?
Hallo Constanze,
das ist eine wichtige Frage – und ich verstehe gut, dass Sie verunsichert sind.
Tatsächlich enthalten manche Algen sehr viel Jod, und es ist nicht bei allen Sorten sofort ersichtlich, wie viel davon aufgenommen wird. Das Einweichen hilft dabei, einen Teil des Jods zu reduzieren – aber auch das reicht nicht immer aus, um Überreaktionen sicher auszuschließen.
Wenn Sie Algen täglich essen und Hashimoto haben, würde ich sehr genau beobachten, wie Sie sich fühlen – besonders, ob sich Unruhe, Schlafstörungen oder andere Zeichen zeigen, die auf eine mögliche Überfunktion hindeuten könnten. Dann lohnt es sich, vorübergehend eine Pause zu machen und zu schauen, ob sich etwas verändert.
Was die Knoten betrifft: Algen allein sind keine Lösung. Dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle – Ernährung, Stoffwechsel, Entzündungsgeschehen und anderes mehr.
Im Onlineprogramm „Schilddrüse managen“ schauen wir uns das Schritt für Schritt an – mit viel Raum für Rückmeldung und individuelle Fragen.
Herzliche Grüße
Guten Tag Frau Bruhn, schönen Dank für die hilfreichen Informationen.
Zum Kaufen gibt es (z.B. Wakame) Algen auch in Pulverform, das man den Speisen (beim Kochen oder roh) beimischen kann. Ist die Verwendung solchen Pulver in kleinen Mengen aus Ihrer Sicht sinnvoll? Da man die Algen nicht mehr einweichen kann (um damit das Jod auszuwaschen) vermute ich, dass auch in kleinen Mengen gegessen (auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion) man in der Pulverform zu viel Jod aufnehmen würde oder wie ist Ihre Meinung zum Algenpulver ?
herzliche Grüße
Beata
Hallo Beata,
ja, das ist genau der Knackpunkt: Pulver lässt sich nicht einweichen – das Jod bleibt also vollständig enthalten.
Ob Wakame in Pulverform gut vertragen wird, ist sehr individuell und hängt unter anderem davon ab, ob Schilddrüsenmedikamente wie L-Thyroxin eingenommen werden. Auch der persönliche Bedarf an Jod spielt eine Rolle – und der kann sehr unterschiedlich sein.
Manche Menschen mit Unterfunktion berichten, dass ihnen bestimmte Meeresalgen gut tun. Wichtig ist dabei aber immer das Gesamtbild – also nicht nur das Jod, sondern auch die restliche Ernährung, die Verdauung, das Stresslevel usw.
Herzliche Grüße
Hallo Eveline, dazu habe ich in diesem Beitrag geschrieben (unter „Wo gibt es Meeresalgen?“).
LG Jutta
Hallo,
Ich habe eine fast totale Entfernung der Schilddrüse und nehme Novothyral. Kann hier Jod, ob mehr oder weniger eingenommen, noch irgendeinen Einfluss auf meinen Körper haben? Algen wären aber sicher gute Nährstofflieferanten.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
Hallo Regina,
ja – auch wenn die Schilddrüse fast vollständig entfernt wurde, kann Jod weiterhin auf den Stoffwechsel wirken. Denn Jod wird nicht nur in der Schilddrüse verarbeitet, sondern ist auch an anderen Prozessen im Körper beteiligt.
Gerade bei Algen ist es wichtig, sie vorher gut einzuweichen. So kann ein Teil des Jods ins Wasser übergehen – und die Algen werden bekömmlicher.
Ob und in welchem Maß das für Sie sinnvoll ist, lässt sich am besten gemeinsam mit einer Fachperson klären, die Ihre genaue Situation kennt.
Herzliche Grüße