Gepresste Gemüse

Rohes Gemüse ist enzymreich. Das ist sehr gesund. Viele Menschen bekommen aber Verdauungsprobleme mit rohem Gemüse.

Die rohen Fasern vom Gemüse sind schwer verdaulich, liegen im Magen und verursachen dort Gärung. Das kann unangenehmes Aufstoßen hervorrufen und/oder Blähungen.

Damit man nicht auf die Vorzüge der Rohkost verzichten muss, kann man das Gemüse bekömmlicher machen mit einer ganz einfachen Methode: Es wird mit Salz unter Druck gepresst.

So wird es leicht milchsauer vergoren und ist wesentlich bekömmlicher als reine Rohkost.

Vorteile von gepresstem Gemüse

Ähnlich wie das lange gepresste Sauerkraut hat auch kurz gepresstes Gemüse viele gesundheitliche Vorteile: Es ist

  • enzymreich und leicht verdaulich
  • wirkt Entzündungen entgegen
  • hilft dabei, den Jieper auf Süßes zu dämpfen

Da Rohkost ebenso wie Salat oder Obst dazu beitragen, dass es zur Gärung im Verdauungstrakt kommt, könnte das gepresste Gemüse eine gute Alternative sein.

Welche Gemüse sind geeignet?

Besonders lecker ist Kohlrabi als gepresstes Gemüse. Andere geeignete feste Gemüsesorten sind

  • Radieschen
  • weißer; roter, schwarzer Rettich
  • Navets oder Mairübchen
  • Bleichsellerie

Tipp: Lass dich von den Farben der Gemüse zu fantasievollen Kombinationen leiten. 🙂

Diese Gemüse eignen sich nicht

Es gibt verschiedene Gemüsesorten, die sich nicht als Rohkost eignen, auch nicht in gepresster Form. Dazu gehören:

  • alle Kohlsorten sollte man nicht roh essen: Blumenkohl, Broccoli, Chinakohl etc. weil sie Substanzen enthalten, die leicht zur vorübergehenden Unterfunktion der Schilddrüse führen
  • grüne Bohnen
  • Kartoffeln auf keinen Fall roh, auch nicht gekocht
  • Porree
  • Zuckererbsen
  • Zucchini

und sicher noch einige andere.

Welches Salz und wie viel?

Es sollte ein gutes, natürliches und nicht behandeltes Salz sein wie Ur-Salz, Himalaya-Salz oder Meersalz. Die Menge Salz ist natürlich abhängig von der Größe der Gemüse. Als Faustregel kann man nehmen:

1-2 Teelöffel Salz pro ca. 500 g rohes Gemüse

Auf jeden Fall soll das fertige Gemüse überhaupt nicht salzig schmecken.

Falls es doch salzig geworden sein sollte, spült man das Gemüse kurz in einem Sieb ab. Beim nächsten Mal wird dann weniger Salz genommen. Schon nach kurzer Zeit hat man einen Blick für die richtige Salzmenge gewonnen.

Wann sollte man gepresstes Gemüse essen?

Wann das gepresste Gemüse am besten passt, hängt von der Mahlzeit ab.

  • vor dem Essen: Weil die Enzyme in der Rohkost so wertvoll für die Verdauung sind, sollte man gleich am Anfang der Mahlzeit das gepresste Gemüse essen. 1-2 Esslöffel reichen.
  • nach dem Essen: In der fernöstlichen Ernährungslehre heißt es, dass gepresstes Gemüse die Wirkung von tierischer Nahrung ausgleicht. Fleisch ist kompakt und somit yang, Gemüse ist leichter in der der Struktur und somit yin. Nach dieser Lehre soll es am bekömmlichsten sein, das gepresste Gemüse als Abschluss der Mahlzeit zu essen. 1-2 Esslöffel reichen.

So wird gepresstes Gemüse gemacht

In 3 Schritten ist das gepresste Gemüse fertig:

  1. Gemüse raspeln oder in feine Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben.
  2. Salz mit der Hand untermischen, bis sich Wasser bildet.
  3. eine zweite Schüssel mit Wasser füllen, auf das Gemüse stellen. Durch den Druck wird das Gemüse gepresst.
  4. je nach Gemüsesorte und Größe der Stücke 6-8 Stunden stehen lassen.

Tipp: Nach dem Pressen des Gemüses bleibt stets eine gewisse Menge Wasser übrig. Dieses Salzwasser kann sehr gut zum Kochen zum Beispiel in einer Suppe weiterverwendet werden.

Rezept: Gepresste Kohlrabi

  • 2 kleine oder 1 große Kohlrabi
  • 1/4 bis 1/2 Teelöffel gutes Salz
  1. Kohlrabi in feine Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben.
  2. Das Salz mit der Hand darunter mischen, es soll sich etwas Wasser bilden.
  3. Eine kleinere Schüssel mit Wasser füllen und auf die Kohlrabischeiben stellen, so dass Druck entsteht.
  4. Etwa 5 bis 6 Stunden stehen lassen.
  • Das Gemüse sollte in dünne Scheiben geschnitten oder grob geraspelt werden. Man kann mehrmals am Tag eine kleine Portion (2-3 Esslöffel) reichen.
  • Man bereitet eine Gemüsemenge zu, die für etwa drei Tage ausreicht. Nach dem Pressen wird es im Kühlschrank aufbewahrt. So ist stets ein Vorrat vorhanden.

Das geht ganz fix und schmeckt super!

  • Liebe Frau Bruhn, mit Interesse habe ich den vorigen Beitrag gelesen, da ich mit dem Langzeitfermentieren von Gemüse begonnen habe( Blumenkohl, Zuchini, Spitzkohl, Zwiebel jedoch alles separat) . Nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob dies gut bei Hashimoto ist und wie viel ich täglich oder wöchentlich davon essen darf. Mit selbstgemachte Sauerkraut habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und esse so zweimal wöchentlich zwei Gabeln.
    Vielen Dank für Ihre guten Hinweise und viele Grüße
    Eine „andere „Christa ????

    • Hallo Christa,

      ja, die Zweifel sind angebracht. 🙁

      Blumenkohl, Spitzkohl und andere Köhler könnten vielleicht in Ordnung sein, wenn sie lange genug gepresst werden. Aber genau weiß das wohl niemand und es kommt entscheidend auf die Menge an.

      Ich würde beim Sauerkraut bleiben und zwei Gabeln täglich essen.

      Herzliche Grüße!

  • guten Morgen Frau Bruhn, mir brennt eine Frage auf den Fingernägeln. Chinakohl soll man nicht roh Essen, was aber ist mit Kimchi? Ist Chinakohl nach 7 Tagen Fermentation gesund, und Salzzitronen wie sie in Marokko gemacht werden. Vielen Dank schon mal für die Antwort und wunderschöne Feiertage wünsche ich ihnen und ihren Lieben

    • Vielen Dank, Martina!

      Leider kann ich deine Fragen nicht beantworten. Untersuchungen gibt es nicht und ich habe keine Erfahrungen mit Kimchi und Salzzitronen. Sie gehören nicht zur MBH, man braucht sie nicht.

      Liebe Grüße
      Jutta

  • Hallo Frau Bruhn, ich würde gerne Algen täglich Essen doch mir damit eine Suppe zu kochen bekomme ich nicht täglich hin. Ich überlege diese in meinem gepressten Gemüse zu mir zu nehmen, das kann ich schön mit zur Arbeit zu nehmen. Ich würde sie Abends einweichen und 10 Min. kochen und in mein kleines Glas gepresstes Gemüse für den nächsten Tag mischen. Ich kann mir vorstellen das kann man so Essen. Was halten Sie davon, oder haben sie eine andere Idee?
    Auf Ihre Antwort freue ich mich
    liebe Grüße Martina

  • Guten Morgen Frau Bruhn,
    mir stellt sich die Frage ob Salz bei gepresstem Gemüse oder lange Fermentiertem, wie auch Sauerkraut, Miso und Umesu aufgespalten und für den Körper unschädlich gemacht wird. Da man tägl. nicht mehr als 4 oder 6 Gramm zu sich nehmen sollte kann ist es dann leicht die Menge übersteigen, je nachdem was man sonst isst.
    Fermentieren wird ja immer mehr zum Hobby, was ich sehr toll finde, da gibt es auch richtig schöne Kombinationen.

    Über ihre Antwort freue ich mich schon.
    Liebe Grüße
    Martina

    • Hallo Bea, ab und zu kann man das schon machen. Aber rohes Gemüse ist grundsätzlich eine Herausforderung für den Darm und kann das Bindegewebe übersäuern.

      Außerdem ist es ein Riesenunterschied zwischen rohem Gemüse und gepresstem Gemüse. Rohes Gemüse hat keinerlei Heilwirkung, gepresste dagegen hat die wertvollen Enzyme.

      Viele Grüße aus Berlin
      Jutta Bruhn

  • Also ich bin der Meinung, dass uns das der Körper selbst zeigt, indem wir Appetit auf das haben, was er gerade braucht.

    Aber bei Süßigkeiten bin ich mir nicht im Klaren, ob es nur Gelüste sind oder brauchen es die Nerven, um Energie zu tanken.

    • Hallo Sigrid,

      also das worauf wir uns am wenigsten verlassen können ist unser Appetit. 🙁 Der wird gesteuert durch Körpersysteme, die ihrerseits von der Ernährung gesteuert sind. Ein Kreislauf, den man unterbrechen muss mit guten Informationen und klarem Verstand.

      Weder für Energie noch für Nerven braucht man Süßigkeiten. Es ist der schwankende Insulinspiegel, der solche Bedürfnisse erzeugt.

      Viele Grüße aus Berlin
      Jutta Bruhn

  • Hallo Frau Bruhn,

    in Makrobiotik-Kursen habe ich gelernt, dass man z.B. aus Möhren zusammen mit Chinakohl und Äpfeln Kurzgepickeltes herstellen kann.
    Mit Weißkohl und Salz entsteht ja auch im Laufe von einigen Wochen Sauerkraut.
    Ich freue mich auf Ihre Antwort.

    Viele Grüsse
    Christa

    • Hallo Christa,

      natürlich kann man – aber ist das auch gesund? 😉 Sehr viele Tipps aus der „Makrobiotik“ sind contra und führen sogar zu Krankheiten. Deshalb lehne ich die klassische Makrobiotik ab und bevorzuge die Makrobitosche Heilküche (MBH), die wesentlich weiter in ihren Erkenntnissen ist.

      Chinakohl sollte man wie auch anderen Kohl niemals roh essen. Grund: Roher Kohl enthält Hemmstoffe, die sich negativ auf die gesunde Schilddrüse auswirken. Natürlich nur dann, wenn man das zu oft macht.

      Je nach Situation der Schilddrüse kann es sogar sofort zu Reaktionen wie Schwindel kommen. Wenn die Reaktionen erst später auftreten, wird man nur schwer einen Zusammenhang mit dem „gesunden“ Chinakohl herstellen können.

      Beim gepreßten und milchsauer vergorenem Sauerkohl sind die schädigenen Stoffe durch den Fermentationsprozeß längst abgebaut. Deshalb kann man Sauerkohl roh unbedenklich essen.

      Eine nicht nur bei den Makrobioten verbreitete Unsitte ist es, Gemüse mit Obst zu mischen. Das führt zur Gärung im Verdauungstrakt, vor allem wegen des Zuckers im Obst. Gemüse ist Gemüse und Obst ist Obst. Mischen Sie das nicht.

      Kurzgepickeltes aus Möhren, Chinakohl und Äpfeln könnte ein sonntäglicher „Ausnahmesalat“ sein und ist keinesfalls für die gesunde Alltagsküche tauglich. Denn Kurzgepickeltes ist – wie der Name sagt – nach kurzer Zeit von 4-6-8 Stunden fertig. Sauerkraut dagegen ist Langgepickeltes. Dabei wird der Weißkohl erst gepresst oder gestampft und dann zum Vergären längere Zeit stehen gelassen.

      Beide Verfahren erzeugen komplett unterschiedliche Ergebnisse.

      Die Makrobiotik hat zwar wirklich viel Ahnung von Gemüse und dem Umgang damit. Trotzdem sollte mach wachsam sein und nichts ungeprüft übernehmen. Ich bin da in den letzten 20 Jahren schlauer geworden.

      Viele Grüße
      Jutta Bruhn

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