Geht das Gewicht nicht runter? Ist die Verdauung träge? Macht trockene Haut das Leben unangenehm?

Das kann viele Ursachen haben – unter anderem wird in der Naturheilkunde auch eine überlastete und somit träge Leber diskutiert. Denn die Leber ist ein echtes Multitalent. Zu ihren zahlreichen Aufgaben zählen unter anderem

  •  die Bildung von Hormonen und Cholesterin sowie
  • die Herstellung von Gallenflüssigkeit.

Und schon haben wir drei Stichworte zu häufigen Problemen, die Menschen mit Schilddrüsen-Unterfunktion haben:

verminderte Hormonbildung

erhöhtes Cholesterin

Gallensteine

Zu diesen Symptomen kommt es, wenn die Schilddrüse in Unterfunktion ist. Doch halt, der Beitrag dreht sich doch um die Leber?

Ja, genau das ist der Punkt: Ist die Leber träge, ist es die Schilddrüse auch und umgekehrt.

Wie kann man wissen, ob die Leber träge ist?

Viele berichten mir, dass sie vom Arzt hören: „Mit Ihrer Leber ist alles in Ordnung.“ Die Blutwerte geben dafür keinen Anlass zur Sorge.

Doch: Frühe Veränderungen an der Leber lassen sich im Blutbild nicht immer zuverlässig erkennen. Manche Menschen fühlen sich über Jahre müde, antriebslos oder verdauen schlecht – obwohl alle Werte scheinbar unauffällig sind. Erst später zeigen sich dann Hinweise im Labor.

Hier sind einige frühe Signale, die darauf hindeuten können, dass die Leber Unterstützung braucht:

1. Die Leber und das Cholesterin für die Hormone

Eine der wichtigsten Funktionen der Leber ist es, ein gesundes Niveau von Fetten im Blutkreislauf aufrecht zu erhalten. Eine träge Leber kann sich im verschobenen Verhältnis von Blutfettwerten zeigen.

Wir schauen dabei stets auf zwei Werte: LDL = "schlechtes Cholesterin" und HDL = "gutes Cholesterin". Das ist aber eine stark einschränkende Sicht.

Denn für die Schilddrüse ist es egal, ob „schlecht“ oder „gut“- Cholesterin ist Cholesterin.

Wichtig zu wissen ist, dass Cholesterin die Vorstufe für die Hormonproduktion ist.

Hier zeigt sich der Zusammenhang mit der Schilddrüse, die für die Bereitstellung der Hormone zuständig ist. Deshalb kann es sein, dass hohe Werte darauf hinweisen, dass Cholesterin dringend gebraucht wird. Zu diesem gängigen Missverständnis steht mehr in diesem Beitrag:  Was sagt uns hohes Cholesterin?

Wenn schon in der Leber die Hormonproduktion stockt, kann das natürlich Auswirkungen auf die Schilddrüse haben.

Eine der Folgen dieser Trägheit ist die Gewichtszunahme.

 2. Die Leber und Verdauungsprobleme

Das weiß wohl jeder: Die Leber produziert die Gallensäfte.

Galle ist für die Fettverdauung so notwendig wie Spülmittel zum Abwaschen von Geschirr. Ohne Seife ist es total schwierig, Fett zu lösen.

Genauso schwer hat es der Körper, wenn keine oder zu wenig Galle vorhanden ist. Das führt zu Verdauungsproblemen wie

  • Verstopfung (ein häufiges Leitsymptom bei Schilddrüsenunterfunktion)
  • Blähungen
  • Unverträglichkeit von Fetten
  • Appetitverlust

Jetzt wird auch klar, wieso es wichtig ist, bei Schilddrüsenunterfunktion auch die Leber mit in den Blick zu nehmen.

Und noch etwas: Ein sehr häufiges Problem bei Unterfunktion sind die Gallensteine. Den möglichen Zusammenhang habe ich in diesem Beitrag erläutert: Gallensteine als Folge von Schilddrüsen-Unterfunktion

3. Die Leber und Hautreaktionen

Die Leber ist zuständig für die permanente Beseitigung von Giftstoffen aus dem Körper. Wenn dieser Vorgang ins Stocken gerät oder überlastet ist, kann sich das auch über die Haut bemerkbar machen – etwa durch Reizungen oder Unverträglichkeitsreaktionen.

Beobachtet werden dabei unter anderem:

  • Juckreiz
  • Hautausschläge
  • Psoriasis
  • Ekzeme
  • Furunkel
  • Akne
  • vermehrte oder dunklere Muttermale

4. Die Leber und der Blutzuckerspiegel

Eine der wichtigsten Funktionen der Leber besteht darin, den Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten. Zucker im Blut (Glucose) wird  aus der Speicherform mobilisiert und neue Reserven werden angelegt.

Wenn die Leber in ihrer Funktion eingeschränkt ist, kann es zu Schwankungen kommen – was sich im Alltag bemerkbar macht.

In der naturheilkundlichen Betrachtung wird davon ausgegangen, dass sich Veränderungen an der Leber oft sehr viel früher zeigen, als etwa eine Diabetes Typ 2 diagnostiziert wird – zum Beispiel in Form einer beginnenden Fettleber.

Mögliche Auswirkungen können sein

  • geringe Verträglichkeit von Alkohol oder Kaffee (wird auch im Zusammenhang mit einer möglichen Nebennierenschwäche diskutiert)
  • Appetitlosigkeit
  • leichter Schwindel
  • niedriges Energie-Niveau
  • Jeeper auf Süßes

5. Die Leber und hormonelles Ungleichgewicht

Ist die Leber träge, kann eine Neigung zu hormonellem Ungleichgewicht bestehen.

Mögliche Symptome, die in diesem Zusammenhang häufig genannt werden:

  • Schilddrüsenunter- oder überfunktion
  • Schlafstörungen
  • psychisches Ungleichgewicht oder depressive Verstimmungen (bis hin zu Depressionen)
  • Myome, Knoten in der Brust
  • Hitzewallungen, Wechseljahrsbeschwerden
  • Zysten an den Eierstöcken
  • Stimmungsschwankungen

Hilfe für Leber und Schilddrüse

Viele der aufgezählten unangenehmen Beschwerden werden in der schulmedizinischen Praxis der Schilddrüse zugeordnet und meist wird L-Thyroxin verordnet. Die Leber bleibt dabei meist unbeachtet.

In der naturheilkundlichen Sichtweise ist die Leistung der Schilddrüse jedoch eng mit der Funktionskraft der Leber verbunden.

Deshalb kann es sinnvoll sein, parallel zur Schilddrüsenbehandlung auch der Leber mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Kuren zur Leberreinigung

Vorschläge aus der Naturheilkunde:

Knoblauch-Zitronen-Kur.

So eine Kur kann Gutes bewirken. Viele erleben schnelle Erleichterung von Symptomen. Andere brauchen etwas länger dafür.

Knoblauch-Zitronen-Kur für Leber und Schilddrüse
Reisfasten

Reisfasten.

Mit einem Tag Reisfasten in der Woche kann man viel zur Entlastung der gestressten Leber beitragen.


Tipps zur Ernährung 

Die Leber anzuregen ist eine gute Idee. Wenn jedoch nicht gleichzeitig die Ernährung angepasst wird, stellt sich der alte Zustand oft schnell wieder ein, das ist jedenfalls die Erfahrung in der Naturheilkunde.

Als besonders herausfordernd für die Leber gelten:

  • Coffein (Kaffee, schwarzer und grüner Tee)
  • Zucker (besonders heftig: Fruchtzucker im Obst)
  • Alkohol
  • chemische Zusätze wie z.B. in Medikamenten oder industriell verarbeiteten Lebensmitteln

Tipps um Gärung zu vermeiden

Besonders empfehlenswert ist es, auf Prozesse im Verdauungstrakt zu achten, die Gärung begünstigen, denn sie können die Leber zusätzlich fordern.

Gärung kann beispielsweise entstehen durch:

  • nicht wirklich gut gekautes Getreide
  • die Kombination von Obst mit Getreide in einer Mahlzeit (Obstkuchen, Marmeladenbrötchen …)

Auch die unterschiedlichsten Milchprodukte können Gärung verursachen und die Leber je nach individueller Verträglichkeit belasten.

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  1. Hallo Frau Bruhn,

    seit etlichen Jahren vertrage ich kein Knoblauch, Paprika, Zwiebeln, jegliche Kohlsorten nicht mehr. Mein Gemüseplan ist überschaubar geworden.
    Beim Genuss von Knoblauch kann ich meinem Bauch zusehen wie er schon unterhalb der Brust anschwillt.
    Dies stoppt dann auch recht schnell meine Aufnahme von Ernährung oder Getränken. Die nächsten 12 Stunden sind sehr schmerzhaft. Aussage der Ärzte dann essen sie das nicht, oder ihnen fehlen nur Bitterstoffe.
    Wie mache ich in diesem Fall eine Knoblauch-Zitronen-Kur?

    1. Hallo Nicole,

      vielen Dank für Ihre Rückmeldung – das klingt nach einer ganz schön belastenden Reaktion auf bestimmte Lebensmittel.

      Dass Bitterstoffe empfohlen wurden, ist tatsächlich interessant – in der Naturheilkunde gelten sie als wertvolle Unterstützung für die Verdauung. Auch wenn die Knoblauch-Zitronen-Kur vielen gut bekommt, lässt sich natürlich nie vorhersagen, wie jemand individuell darauf reagiert.

      In einem Fall wie Ihrem – mit so ausgeprägten Unverträglichkeiten – würde ich nicht mit der Kur starten, sondern erst einmal den Ursachen auf den Grund gehen. Viele Leserinnen berichten, dass ihnen die ganzheitlichen Ansätze und Rezepte aus dem E-Book „Gesunde Schilddrüse“ geholfen haben, ihre Ernährung besser an ihre Bedürfnisse anzupassen.

      Herzliche Grüße!

  2. HALLO FRAU JUTTA BRUHN

    Ich lebe seit ca 1 Jahr ohne Schilddrüse, jedes Mal wenn ich eine Leberreinigung durchführen will, kann ich nicht mehr schlafen in der Nacht, kennen Sie sich da aus? Liegt das vielleicht mit der Medikamenten Zufuhr(Hormone) zusammen? Bin sehr verzweifelt LG

    1. Hallo Bobana,

      vielen Dank für Ihre Nachricht – das klingt wirklich belastend.

      Bei Menschen, die Schilddrüsenhormone einnehmen, kann es bei einer Leberreinigung zu Reaktionen kommen – so berichten es jedenfalls viele. In meinen E-Books „Knoblauch-Zitronen-Kur“ und „Essen als Medizin“ gehe ich genau auf solche Erfahrungen ein und zeige Möglichkeiten auf, was bei Unverträglichkeiten beachtet werden kann.

      Gerade wenn Medikamente im Spiel sind, empfehle ich, eine Leberreinigung nur in Absprache mit einer erfahrenen Heilpraktikerin oder einem Arzt durchzuführen.

      Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie gute Unterstützung finden!

      Herzliche Grüße!

  3. Hallo Frau Bruhn,

    mit absolutem Unglauben bin ich gerade dabei Ihren tollen Blog zu lesen. Seit ungefaehr 25 Jahren – genauer gesagt, nach der Geburt meiner Tochter, leide ich unter diversen Symptomen. Es fing mit einem Pfeifferischen Druesenfieber an – dies nicht erkannt wurde und ich lag 7 Wochen regungslos im Bett, bis ich mich einigermassen wieder fing. Seit dieser Zeit bekam ich nacheinander ein Symptom und eine Erkrankung nacheinander. Schilddruesenunterfunktion – heute Hashimoto T., Darmtraegheit, Multiple Chemikalien Sensitivitaet, Chronisches Fatique Syndrom, Fibromyalgie, Reizdarmsyndrom, Psiorasis und so fort. 2012 kam ich aufgrund einer Quecksilber Allergie und den Folgen von Amalgam Vergiftung in eine Spezialklinik nach Bayern und konnte mich etwas stabilisieren und trotz jahrelanger Entgiftungen und Infusionen mit Vitaminen und Co. schwoll mein Bauch immer mehr an und ich verlor 2014 meine Gallenblase. Seit dieser Zeit habe ich 20 kg zugenommen und plage mich einher mit geschwollener Leber und Bauch, Wasser in den Beinen. Ich habe schon alles ausprobiert, bin schon zu diversen Medizinern gerannt und wurde jedesmal abgefertigt mit Wechseljahrs-, Psychosomatischer Diagnosen und treiben Sie Sport Gerede. Ich bin mittlerweile komplett verzweifelt und sehe dabei zu wie mein Koerper rasend schnell abbaut und das trotz meiner Bemuehungen gesund zu leben.

    Recht herzlichen Dank und Gruesse aus England

    Ina Mueller

    Nun treffe ich auf Ihre Seite und bin sprachlos und wuetend zu gleich, weil so viele Mediziner nicht im Ansatz mir geholfen haben.

    1. Hallo Ina,

      vielen Dank, dass Sie Ihre Geschichte so offen teilen – das liest sich wirklich beeindruckend und zugleich erschütternd.

      Gerade wenn so viele Faktoren zusammenkommen und man sich von der klassischen Medizin nicht gesehen fühlt, ist es verständlich, dass Frust entsteht. Aus naturheilkundlicher Sicht kann die Ernährung ein wichtiger Baustein sein, um den Körper zu entlasten und wieder in Balance zu bringen – das ist jedenfalls die Erfahrung vieler Menschen.

      Ich freue mich, wenn mein Blog Ihnen Impulse gibt, die sich für Sie stimmig anfühlen – und vielleicht auch neue Wege öffnen.

      Herzliche Grüße nach England
      Jutta Bruhn

  4. Hallo Frau Bruhn,
    ich habe seit April 2013 eine Autoimmunhepatitis (sehr wahrscheinlich schon viel früher). In diesem Zusammenhang ist bei mir auch das Hashimotosymdrom festgestellt worden.

    Für mich stellen sich die Fragen:
    Habe ich „nur“ eine schwache Leber, die zu stärken ist?
    Basiert die „Hepatitis“ auf psychosomatischem Hintergrund? (Mein Leben war bisher nicht leicht)

    Meine gesundheitlichen Probleme kurz zu fassen ist sehr sehr schwierig.

    Vielen Dank im vorraus für Ihre Hilfe oder Tips.

    Viele Grüße
    Ulrike

    1. Hallo Ulrike,

      vielen Dank für Ihre offene Nachricht – das klingt nach einem langen Weg, den Sie da schon hinter sich haben.

      Solche komplexen Krankheitsbilder werfen natürlich viele Fragen auf. In der Naturheilkunde geht man oft davon aus, dass viele Prozesse im Körper miteinander zusammenhängen – und dass Ernährung ein wichtiger Einflussfaktor sein kann, gerade bei Autoimmunerkrankungen.

      Die Makrobiotische Heilküche hat vielen Menschen geholfen, ihren Alltag mit chronischen Erkrankungen besser zu gestalten. Natürlich ist das kein Ersatz für ärztliche Betreuung – aber manchmal ein hilfreicher ergänzender Weg. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, können Sie sich gern die kostenlosen „Schilddrüsen-Tipps“ herunterladen.

      Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft!

      Herzliche Grüße
      Jutta

  5. Liebe Frau Bruhn,

    ich bin erst heute auf Ihre Seiten gestoßen und lese interessiert Ihre Ernährungsratschläge. Vielen Dank für diese aufschlußreichen Informationen!

    Liebe Grüße, Helga

  6. Hallo Frau Bruhn,
    ich möchte einfach danke sagen für Ihre wunderbaren Beiträge und Ihren Newsletter!
    Liebe Grüße
    Monika

  7. Hallo Fr Bruhn.
    Hab eine Schilddrüsen Unterfunktion und seitdem ich L Thyroxin nehme ist mein Lebertwert GPT kontinuierlich erhöht (so um die 70-10.)
    Ultraschall war unauffällig sowie Hepatitis Antikörper auch negativ.

    Bevor ich L Thyroxin genommen habe war dieser Wert zu niedrig.

    Außerdem habe ich sehr häufig Blähungen, Verstopfung und Probleme mit fettigen Lebensmitteln.(zuwenig Gallensaft?!)

    Könnte hier die Ursache eine mangelnde Leberfunktion sein? Könnte eine Unterstützung sinnvoll sein? Ihre Artikel dazu sind sehr interessant.

    Mfg
    Marcel

    1. Hallo Marcel,

      vielen Dank für Ihre Rückmeldung – das klingt nach einem spannenden Zusammenhang, den Sie da beobachten.

      In der Naturheilkunde wird oft empfohlen, nicht nur auf einzelne Laborwerte zu schauen, sondern den Körper als Ganzes zu betrachten – besonders bei länger bestehenden Beschwerden. Die Knoblauch-Zitronen-Kur wird traditionell eingesetzt, um den Stoffwechsel zu entlasten. Wie sie im Einzelfall wirkt, lässt sich natürlich nicht vorhersagen – aber viele berichten von guten Erfahrungen damit.

      Herzliche Grüße aus Berlin
      Jutta Bruhn

  8. Der Beitrag über die „gesunde Ernährung“ ist wirklich ein guter Anhaltspunkt und auch praktischer Leitfaden für jede Frau die sich in einer Schwangerschaft befindet bzw sich gerade intensiv darauf vorbereitet! Ich möchte hier positiv anmerken, dass ich aus eigener Erfahrung und auch Beobachtung weiß, dass gerade hier die Möglichkeit besteht, dass man durch eine Schwangerschaft seinen Lebensstil ändern kann! Kein Rauchen mehr und kein Alkohol und langfristig eine andere Ernährung die einen selbst auch gesünder ernähren lässt. Dadurch kann es auch sein dass man dem Teufelskreis einer „Blitzdiät“ wie oben auch kurz angeschnitten wurde, entkommen kann! wirklich guter Beitrag, LG Tanja

    1. Hallo Tanja,

      vielen Dank! Ja, die Zeit der Schwangerschaft ist für viele Frauen ein guter Moment, um bewusst auf die eigene Ernährung zu achten. Viele berichten, dass sie dadurch insgesamt ruhiger und stabiler durch diese Phase kommen – und dass sich das auch positiv auf das Baby auswirkt.

      Herzliche Grüße
      Jutta Bruhn

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